Wie wollen Sie aktiv gegen den erstärkten Rechtsextremismus vorgehen, vor allem in Form der AfD, wenn sie in den Bundestag gewählt werden?
Nachdem ich ihr Reelformat "Desiree am Donnerstag" zum Thema "Zusammenarbeit mit der AfD" gesehen habe, war ich zutiefst erschüttert, wie sie dort die friedlich Demonstrierenden, die gegen die Zusammenarbeit von Union und AfD protestieren, als Täter und Spalter bezeichnen. Außerdem ist es extrem perfide, wenn Sie die Proteste (gegen den Rechtsruck) gegen ein teilweise bestehendes Unsicherheitsgefühl der Menschen ausspielen. Darüber hinaus leugnen Sie den Fakt, dass die Union bereits in zwei Fällen (am 29.1. und am 31.1.25) mit der Union bei Abstimmungen zusammengearbeitet hat. Deswegen gehen ja gerade Hunderttausende auf die Straße, um gegen diese bewusst herbeigeführte Zusammenarbeit (und dem damit eingetretenen historischen Dammbruch) zu protestieren. Mit dem, was Sie im Reel gesagt haben, betreiben Sie inhaltlich genau das Geschäft der AfD. Deswegen, wenn Sie wirklich für die Demokratie kämpfen wollen, fordere ich Sie dazu auf, eine klare Kurskorrektur vorzunehmen.

Sehr geehrter Herr P.
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich teile Ihre Bewertung der aktuellen Situation nicht. In dem von Ihnen angesprochenen Reel habe ich meine Auffassung unter Einbeziehung der internationalen Presseberichte geschildert und versucht, eine gewisse Differenziertheit in die Debatte zu bringen. Die AfD hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt. Dies ist zunächst einmal eine Zustandsbeschreibung. Alle politischen Verantwortungsträger sollten anerkennen, dass der bisherige Umgang mit der AfD nicht dazu geführt hat, sie zu verkleinern. Hier muss ein Umdenken erfolgen.
Für mich ist es keine Zusammenarbeit, wenn eine Fraktion einen Antrag oder ein Gesetz in den Bundestag einbringt. Ich akzeptiere aber, dass Sie das Vorgehen anders einschätzen. Der AfD wird sehr langer Zeit viel zu viel Macht über die eigene Themensetzung gegeben.
Politik muss sich mit den realen Problemen der Menschen beschäftigen, die mir aus meinem Beruf als Anwältin im Familienrecht und Strafrecht sehr bekannt sind. Hierzu müssen wir auf alle Menschen zugehen, offen kommunizieren, unterschiedliche Meinungen aushalten und um die besten Lösungen streiten. Wir sollten mit allen Wählern das Verbindende statt das Trennende suchen. Dann wird die AfD weniger Zuspruch erhalten.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Désirée Schrade