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Delara Burkhardt
SPD
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Frage von Ulrich M. •

In welcher Frage haben Sie sich in der letzten Legislaturperiode besonders engagiert und was ist dabei herausgekommen? Wo ist Ihr Engagenent dokumentiert?

In welcher Frage haben Sie sich in der letzten Legislaturperiode besonders engagiert und was ist dabei herausgekommen?
Wo ist Ihr Engagenent dokumentiert?

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Hallo Herr M.,

vielen Dank für Ihre Nachfrage. Ich freue mich sehr über Ihr Interesse an meiner Arbeit. Gerne berichte ich Ihnen von meiner Tätigkeit in der aktuellen Legislaturperiode (2019-2024) im Europaparlament.

Ich habe mich besonders dem Schutz der Artenvielfalt und Biodiversität verschrieben. Als Berichterstatterin des Europäischen Parlaments zum Thema „EU-Vorschriften zum Schutz der internationalen Wälder“ setze ich mich dafür ein, dass es innerhalb der EU strenge und verbindliche umweltbezogene Regeln für die Sorgfaltspflicht in Lieferketten gibt. Meinen Bericht zu entwaldungsfreien Lieferketten können Sie online nachlesen. Immer wieder bekommen wir mit, dass in Teilen der Welt die Abholzung von Urwäldern legalisiert wird. Das beschleunigt die Zerstörung der grünen Lunge der Welt, die wir in Anbetracht des jüngsten Berichts des Internationalen Gremiums zum Klimawandel (International Panel on Climate Change, IPCC), dringend benötigen. Leider haben die politischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie den Wäldern weiter zugesetzt. Durch unser europäisches Konsumverhalten schädigen wir Wälder in allen Regionen der Welt. Das kann nicht Sinn und Ziel einer europäischen Union sein, die den Klimanotstand festgestellt hat. Etwa 80% der Waldrodungen lassen sich auf landwirtschaftliche Nutzung der so freigelegten Flächen zurückführen. Soja, Palmöl, Fleisch, Mais, Kautschuk, Kaffee und Kakao landen dann in der EU.

Bisher besteht nur eine freiwillige Selbstverpflichtung von Unternehmen, die Lieferketten nachhaltig zu gestalten. Es steht außer Frage, dass diese Selbstverpflichtung keinen wirklichen Effekt hatte: 10% der weltweiten Waldzerstörung sind weiterhin auf europäischen Konsum zurückzuführen. Wir als Konsument*innen müssen also davon ausgehen, dass auch unsere Produkte irgendwie dem Wald schädigen. Es gibt kein europäisches Gesetz, das etwas Gegenteiliges verpflichtend machen würde. Die Differenzierung, ob ein Produkt der Umwelt schadet oder nicht, darf nicht von Konsument*innen getragen werden müssen. Es ist die Verantwortung der Unternehmen, ihre Rohstoffe nachhaltig und nachvollziehbar zu beziehen. Für mich ist klar: Entwaldungsfreie Produkte, also solche, für die kein Regenwald gefällt werden musste, müssen der Standard in der europäischen Union werden. Deswegen setze ich mich auf europäischer Ebene für ein neues Lieferkettengesetz ein, das Unternehmen verpflichtet, Produkte und Dienstleistungen ohne die Zerstörung von Wäldern und Ökosystemen bereitzustellen. Dafür braucht es mehr Transparenz, die sich in regelmäßigen Berichten nachvollziehbar gestalten soll. Lieferketten müssen Ökosysteme wahren und Menschenrechte schützen. Das ist aktuell nicht der Fall. Das möchte ich dringend ändern. Im März 2021 hat das Europäische Parlament einem ersten Lieferkettengesetz zugestimmt. Das ist auch deswegen nötig, weil wir gerade einige bilaterale Handelsverträge mit Drittstaaten verhandeln. Es ist wichtig, dass die hohen Standards Europas nicht durch billige Produkte aus Drittstaaten kaum noch Anwendung finden. Auch für Exporte aus Drittstaaten müssen höhere Ansprüche gelten.

Das ist aber nur eines meiner Themen. Mehr über meine Arbeit finden Sie auf meiner Webseite  sowie auf der Übersicht meines Agierens in Europäischen Parlament, allerdings nur auf Englisch.

Mit freundlichen Grüßen
Delara Burkhardt

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