Frage an Delara Burkhardt von Horst G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Burkhardt,
ich kann die Meinung der SPD langsam nicht mehr nachvollziehen.
Insbesondere Ihre Meinung, das Abstimmungsverhalten, sowie der Lage der Partei.
Gerade in der EU ist es für Deutschland wichtig unsere Interessen zu vertreten.
Aber Ihre SPD blockiert mit der Enthaltung der Zustimmung die Wahl von einer deutschen als Minister, unglaublich, was Ihnen an uns liegt.
Ob Frau von der Leyen qualifiziert hierfür ist, bezweifle ich, aber andere Länder , etwa Herr Orban sind sicherlich nicht die beste Wahl für Europa und gewiss auch nicht für Deutschland.
Dies ist der Kleinste gemeinsamer Nenner, siehe Schule, welcher genutzt werden sollte.
Dies ist in der freien Wirtschaft, im Leben nicht anders.
Man muss entweder ein überzeugendes Programm haben, oder Kompromisse eingehen,so ist das Leben.
Dies sehe ich unter anderem in der SPD nicht mehr, was nach meiner Meinung auch den negativen Sturz der Wahlergebnisse niederschlägt.
Die Herren Gabriel, Müntefering, auch Herr Schulz, etc. hatte eine Vision, eine Meinung, welche überzeugend und standhaft getragen wurden.
All diese Menschen wurden durch neue "Visionäre" abgebügelt.
Die derzeitige SPD hat weder Scharm, Visionen, oder anders.
Es wird nur nach anderen Meinungen, welche von anderen Parteien propagiert werden in Gegenteil geformt und als Positives gegenüber der Bevölkerung verkauft.
Wenn Sie nicht´mehr auf der "Pfanne" haben, dann weiterhin guten Abstieg im politischem Alltag.
Und bitte nicht das gute Gehalt der EU -Mitglieder kassieren, soviel Anstand sollte doch sein.
Bitte um Antwort Ihrer Meinung, ich bin ganz gespannt.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Gebhard
Sehr geehrter Herr G.,
der Anlass Ihrer Frage war die Wahl zur Kommissionspräsidentin. Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass es richtig gewesen ist, dass ich sowie die anderen SPD-Europaabgeordneten und viele weitere Abgeordnete aus der S&D-Fraktion gegen Ursula von der Leyen gestimmt haben. Am Ende sind es neun Stimmen gewesen, die den Unterschied zwischen Wahl und nicht-Wahl ausgemacht haben. Das bestätigt, dass es einen großen Unmut über den Prozess und die Inhalte von Frau von der Leyen gegeben hat.
Sie schrieben, dass Sie Frau von der Leyen nicht für eine geeignete Kandidatin halten, aber ich sie aufgrund ihrer Nationalität dennoch hätte wählen sollen. Für mich spielt es keine Rolle, ob Frau von der Leyen eine Deutsche, Britin, Polin oder Griechin ist. Ich messe diese Person daran, was sie vor hat. Die Spitze der EU muss von einer Person geführt werden, die inhaltlich für ein offenes, nachhaltiges, soziales und demokratisches Europa steht. Eine Person, die sich bei den Bürgerinnen und Bürgern Europas für diese wichtige Aufgabe beworben hat.
Eine ausführliche Stellungnahme zu meiner Wahlentscheidung habe ich hier aufgeschrieben:
https://www.delara-burkhardt.eu/2019/07/16/warum-das-europaeische-parlament-eine-wichtige-chance-verpasst-hat/.
In Ihrer Anfrage sagten Sie außerdem, dass der Sozialdemokratie Visionen fehlten. Ich bin auch der Meinung, dass wir als SPD an uns arbeiten müssen. Ich trauere aber nicht der Vergangenheit hinterher, sondern glaube, dass auch neue Personen daran arbeiten können und werden. Die SPD war dann überzeugend, wenn sie Lust auf Morgen gemacht hat und über Tagespolitik hinaus mitreißende Visionen hatte. Ich werde auf europäischer Ebene an einer profilierten Sozialdemokratie arbeiten.
Mit solidarischen Grüßen
Delara Burkhardt