Frage an Danny Meiners von Guido L. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr L.,

ich selber wurde erst 1979 geboren, fast 34 Jahre nach Kriegsende. Für mich steht es völlig außer Frage das während des 2ten Weltkrieg, in deutschem Namen, von der SS und zum Teil auch von der Wehrmacht schreckliche Verbrechen verübt wurden. Auch meine beiden Großväter haben als junge Männer in der Wehrmacht gedient. Das waren keine Verbrecher! Wie Millionen andere auch, wurden sie zwangsweise eingezogen. Das Problem zu dieser Zeit waren nicht die einfachen Soldaten, sondern eine absolut verbrecherische Führung, die in jeder Armee der Welt einige willige Helfer gefunden hätte. Der größte Teil der Wehrmachtssoldaten war an diesen Verbrechen nicht aktiv beteiligt, und hat nur die Pflicht erfüllt, die ein Soldat im Krieg nun mal zu erfüllen hat. Diese soldatische Pflicht haben sie tatsächlich vorbildlich erfüllt. Das große Manko ist nur gewesen, für wen sie da gekämpft haben. Deshalb sehe ich es als falsch an, das zunehmend versucht wird, die Soldaten pauschal für diese Verbrechen verantwortlich zu machen. Das haben die meisten von ihnen nicht verdient.
Auch die Männer, die in den letzten Tagen, als auch jeder deutsche Soldat bereits wusste das der Krieg hoffnungslos verloren war, noch versuchten unter Einsatz ihres Lebens, die Wege für Flüchtlinge aus dem Osten freizuhalten, bzw. deren Evakuierung organisierten, waren Teil der Wehrmacht. Genauso wie die Organisatoren des Hitlerattentates vom 20 Juli 1944. Und ich bin der Überzeugung das wir zumindest auf solche Menschen tatsächlich stolz sein können.
Ich möchte auch mal an die, im Gegensatz zum 2ten Weltkrieg, noch sehr aktuellen Taten von US-Soldaten erinnern: Das Video wo klar zu erkennen ist wie eine Hubschrauberbesatzung unbewaffnete Zivilisten mit ihren Bordwaffen liquidiert. Oder die Vorgänge in Guantanao. Das weltweite töten von Terrorverdächtigen per Drohne, ohne einen fairen Prozess, nur auf Befehl des Präsidenten.
Dort werden nicht die Täter bestraft, sondern diejenigen, die diese Verbrechen öffentlich machen. Im Fall Snowden wurde ihm in Deutschland sogar das Grundrecht auf Asyl verweigert. Und das ist nun wirklich ein politischer Flüchtling, so wie ihn die Väter des Grundgesetzes, nach den Erfahrungen der Nazizeit im Sinn hatten. Müssten wir uns deshalb nicht eher von den aktuell Verantwortlichen distanzieren? Einschließlich der Bundesregierung, die die amerikanische Regierung, mit diesem Wissen, auch noch unterstützt
Es ist nicht meine Art, in der Weise zu sprechen wie es Herr Gauland getan hat, allerdings hat er vom Grundsatz her recht. Auch ich lehne eine pauschale verteuflung der Wehrmacht ab. Er hat mit einer überspitzten Provokation, die sicherlich einen Teil der Geschichte auslässt, die Diskussion in eine andere Richtung gelenkt. Aber der Teil, den er ausgelassen hat, wird uns ja oft genug bzw. zu oft vorgehalten. Ich bin allerdings nicht in die Politik gegangen um mich mit Geschichte zu befassen, sondern um für eine bessere Zukunft zu sorgen.

Ich distanziere mich deshalb ausdrücklich nicht von Alexander Gauland, und befürworte auch kein Parteiausschlussverfahren!

Mit freundlichen Grüßen
Danny Meiners