Frage an Daniela Kerkow von Antje H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Werte Frau Kerkow,
die SPD hat sich in ihrem derzeit noch aktuellen Regierungsprogramm den Hamburger Wohnungsbau auf die Fahnen geschrieben. Ich bin selbst in der Verwaltung (Stadtplanung) tätig und somit direkt mit der Umsetzung betraut. Ich finde es sehr gut, dass ein Drittelmix angestrebt wird, sodass neben den vielen gut betuchten Hamburgern auch den Bewohnern Rechnung getragen wird, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.
Was mir jedoch schon seit längerem negativ auffällt ist, dass bei den zahlreichen Wohnungsbauprojekten systematisch die Mittelschicht, zu der ich mich auch zähle, aussen vor ist, denn das Drittel der freifinanzierten Wohnungen ist für viele immer noch unerschwinglich (gerade wenn man allein lebt). Bei Mieten von 14€/m² aufwärts gerät die Mittelschicht an ihre Grenzen! Gibt es Überlegungen auch diesen Teil der Hamburger am neuen Wohnraum teilhaben zu lassen? Wie lassen sich auch für Neubauprojekte eindämmen?
Sehr geehrte Frau Horn,
Neben dem geförderten Wohnungsbau mit dem ersten und zweiten Förderweg gibt es ein paar weitere Stellschrauben für die Mieten, die sich allerdings nur indirekt beeinflussen lassen.
1. Städtische Grundstücke dürfen auch weiterhin nicht nach dem Höchstpreisverfahren vergeben werden, sondern nach Konzept, so dass auch SAGA GWG, Genossenschaften oder Baugemeinschaften den Zuschlag erhalten können und durch geringere Grundstückspreise die Gesamtkosten und damit auch die Einstiegsmieten für ihre freifinanzierten Wohnungen reduzieren können.
2. Hamburg fehlen immer noch Tausende Wohnungen, nur kontinuierlicher Neubau und somit auch Nachverdichtung mit Wohnungen im stark nachgefragten innerstädtischen Bereich kann den Nachfragedruck reduzieren. Neubau ist der beste Weg, Wohnungsmangel – und damit zu hohe Mieten – zu bekämpfen.
3. Mietpreisbremse und Soziale Erhaltungsverordnungen wirken den Mietsteigerungen in Bestandobjekten entgegen.
Mit Hilfe dieser Maßnahmen soll es gelingen, dass allen Bürgerinnen und Bürgern attraktiver und bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht.
Freundliche Grüße
Daniela Kerkow