Frage an Daniel Sieveke von Christoph H. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Sieveke,
Meine Frage an Sie bezieht sich auf ihre Einstellung zur Inklusion, also die Einbindung von Kindern mit Behinderungen in die normalen Schulen. Ich kenne selbst mehrere Familien mit behinderten Angehörigen, weshalb mich das Thema besonders interessiert. Denken Sie so, wie SPD und Grüne, die möglichst schnell die Kinder mit Behinderungen in die normalen Schulen integrieren wollen und auf Dauer die Förderschulen überflüssig machen wollen oder sind Sie doch ein Freund dieser Förderschulen?
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Hoffmann
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
in einem Interview zu Beginn dieses Jahres habe ich mich im Westfälischen Volksblatt differenziert zum Thema Inklusion geäußert: Dabei habe ich auch mitgeteilt, dass ich eine kritische Haltung zum zeitlichen Ablauf der Umsetzung und den unterschiedlichen Zielsetzungen der Parteien einnehme. Mir ist bewusst, dass mit Inklusion das wirkliche Zusammenleben von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeint ist. Die CDU hat das als Querschnittsaufgabe erkannt, es geht z.B. auch um die älteren Menschen. Wir sollten dieses Thema nicht überhastet angehen. Dabei habe ich auch innerhalb meiner Fraktion im Landtag dagegen gestimmt, diesen Prozess übereilt anzugehen. Die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer, die baulichen Anforderungen, das Vertrauen der Eltern in eine verlässliche Betreuung und qualitativ hochwertige Förderung ihrer Kinder (mit und ohne Beeinträchtigungen) und nicht zuletzt die dafür erforderlichen finanziellen Voraussetzungen: Das alles sind Punkte, die aus meiner Sicht noch nicht zu Ende gedacht worden sind. Bei zahlreichen Besuchen, z.B. in Förderschulen und heilpädagogischen Kindergärten, und in Gesprächen mit Eltern von Kindern mit und ohne Beeinträchtigungen bin ich in meiner Haltung bestärkt worden. Deswegen habe ich mich innerhalb meiner Fraktion für eine unbedingte Beibehaltung von Förderschulen ausgesprochen und dieses auch in unserem Positionspapier verankern können. Um Ihre Frage klar zu beantworten: Ja, ich bin ein Freund der Förderschulen! Ich erkenne die hohe Qualität, sehe bis jetzt keine praxistauglichen Konzepte, die in der Lage wären Förderschulen adäquat zu ersetzen, und möchte nichts zerstört sehen, was dann unwiederbringlich wäre. Daher lehne ich das Konzept von Rot-Grün zur Umsetzung bereits zum Schuljahr 2013/2014 ab.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Sieveke