Frage an Daniel Sieveke von Peter-Sebastian S. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Sieveke,
mit Interesse habe ich die Berichterstattung über die Weiterentwicklung des Flughafen Paderborns verfolgt. Laut Medienberichten waren Sie ja an Gesprächen über die Zukunft beteiligt.
Mich würde nun explizit Ihre Meinung interessieren wie man den Flughafen weiterentwickeln kann so das er auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt. Insbesondere vor dem Hintergrund der momentanen Entwicklung am Flughafen Kassel-Calden, das sich dort die öffentliche Hand bis fast zur Hälfte ihrer Anteile aus dem Projekt zurückziehen möchte.
Des weiteren würde ich mich über einen aktuellen Statusbericht bezüglich des Weiterbaus der A33 in Richtung Osnabrück freuen.
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Peter-Sebastian Schmidt
Sehr geehrter Herr Schmidt,
vielen Dank für Ihre Frage zur Zukunft des Paderborner Flughafens. In der letzten Zeit sind die sowieso schon seit langem großen Anstrengungen zur Weiterentwicklung des Flughafens Paderborn-Lippstadt noch einmal deutlich intensiviert worden. Die Geschäftsleitung hat nicht nur die Öffentlichkeitsarbeit wesentlich ausgebaut (Internetauftritt http://www.airport-pad.com ), eigene Smartphone-App, mehrere medienwirksame Veranstaltungen gemeinsam mit Politik und Wirtschaft, starkes überregionales Netzwerken), sondern auch das Leistungsspektrum und die Attraktivität gesteigert. Der neue Quax-Hanger oder die neue Panorama-Dachterrasse sind Belege für den gesteigerten Erlebnischarakter unseres Flughafens. Als einer der Vertreter der Paderborner Politik betrachte ich PAD nicht nur als Regionalflughafen für ganz Ostwestfalen-Lippe und darüber hinaus, sondern auch als Wirtschaftsfaktor, als Charter- und Verkehrsflughafen, als Symbol einer modernen, technologiefreundlichen Region.
Allerdings ist der Flughafen einem teils sehr unfairen Wettbewerb ausgesetzt, beispielsweise durch den unverschämt hoch subventionierten Flughafen Dortmund und den verkehrstechnisch und ökonomisch vollkommen unsinnigen Ausbau des Flughafens Kassel-Calden. Die Suche nach Investoren für Kassel-Calden seitens des hessischen Finanzministeriums deutet für mich auf die Suche nach einem Billigfluganbieter hin. Was dort in Hessen geschieht ist an Steuergeldverschwendung und fehlgeleiteter Strukturpolitik nicht mehr zu überbieten. Den dortigen politisch Beteiligten meiner Partei, der CDU, kann ich nur zurufen: Was Sie dort machen, ist alles, aber keine "Soziale Marktwirtschaft"!
Ich habe mich aufgrund solcher Negativ-Beispiele schon wiederholt öffentlich für eine Luftverkehrsplanung auf Bundes- oder europäischer Ebene ausgesprochen, damit funktionierende, von sich aus wirtschaftliche Flughäfen wie der in Paderborn in Zukunft nicht mehr durch höchst-subventionierte Airports anderswo in Defizite getrieben werden.
Am Flughafen Paderborn steht in den nächsten Jahren ein umfangreiches Investitionsprogramm an, das die unterschiedlichsten Teile des Flugbetriebes und angrenzender Bereiche weiter optimieren wird, um sich noch mehr als bisher im Wettbewerb mit anderen Flughäfen positiv abzusetzen. Darüber hinaus wird neben der schon bestehenden Verbindung nach München derzeit die Anbindung an einen weiteren internationalen Großflughafen geprüft, z.B. nach Amsterdam.
Die Auswirkungen der kürzlich getroffenen Entscheidungen von Air Berlin auf den Paderborner Flughafen gilt es noch abzuwarten, zu bewerten.
Ich persönlich stehe zu unserem Flughafen, auch in der in den nächsten Jahren schwieriger werdenden, politisch-künstlichen, Wettbewerbssituation.
Kurzer Statusbericht Lückenschluss A33 zwischen Halle und Borgholzhausen: Nach den Sommerferien findet vom 12. bis 26. September 2011 in Steinhagen, Halle, Borgholzhausen und Versmold eine öffentliche Auslegung des Planfeststellungsbeschlusses statt, die Klagefrist beim Bundesverwaltungsgericht endet nach Presseberichten am 26. Oktober 2011. Diese terminlichen Meilensteine gilt es als nächstes abzuwarten, seitens der Landesregierung liegt auf dem Projekt aus meiner Sicht keinerlei Priorität, eher im Gegenteil. Meine ostwestfälischen CDU-Kollegen im Landtag Nordrhein-Westfalen - und ich natürlich auch - werden die Entwicklung weiter sehr genau beobachten!
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Sieveke