Frage an Daniel Sieveke von Martin H. bezüglich Öffentliche Finanzen, Steuern und Abgaben
Sehr geehrter Herr Sieveke,
wie ich Ihrem Auftritt beim Kurznachrichtendienst Twitter entnehmen konnte, war gestern der Finanzminister bei Ihnen zu Gast. In dem Politikfeld habe ich nun eine Frage:
Ist die oft gehörte Forderung von Haushaltskonsolidierung und Steuersenkung noch zeitgemäß oder machbar? Was sind Ihrer Meinung nach aus landes- und bundespolitischer Sicht die wahren Herausforderungen?
Über eine Beantwortung würde ich mich freuen.
Viele Grüße
Martin Hanselle
Sehr geehrter Herr Hanselle,
die Notwendigkeit von Haushaltskonsolidierungen, nicht nur in NRW, sondern auch im Bund und in den Kommunen halte ich für absolut zeitgemäß. Bereits ab 2020 gilt für die Länder die Schuldenbremse des Grundgesetzes, deren Einrichtung ich schon allein aus dem Blickwinkel einer generationengerechten Politik für unumgänglich halte. Dieses habe ich so auch schon auf eine Frage aus dem Kandidatencheck von abgeordnetenwatch.de betont. Gegenüber Steuersenkungen vertrete ich in der derzeitigen Lage der öffentlichen Haushalte eine ablehnende Haltung. Sowohl das Land NRW als auch die Kommunen können sich in dieser Frage gegenüber dem Bund in dieser Situation nur verweigern. Ein „weiter so“ in Fragen der Finanzierung und Aufgabenlast der Kommunen kann und darf es nicht geben, die Kosten der Unterkunft für Hartz IV-Empfänger sind hier nur ein Beispiel für die Überstrapazierung der Kommunen durch den Bund.
Eine zügige und grundlegend neue Aufgaben-Finanzierung sowie eine klare Aufgabenverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen stehen heute ganz oben auf der Agenda von Politikern auf allen Ebenen, parteiübergreifend. Eine von der CDU geführte Landesregierung wird dazu ihren Beitrag in der vom Bund eingerichteten Gemeindefinanzkommission leisten, davon gehe ich fest aus. Unser NRW-Finanzminister hat diese Einschätzung gestern in Paderborn noch einmal bestätigt.
Die Arbeit der Gemeindefinanzkommission und die darauf folgenden Reformen halte ich für die momentan größte haushaltspolitische Herausforderung in Deutschland und NRW.