Frage an Daniel Schwerd von Henrik W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Schwerd,
ich möchte gerne die folgende Frage an Sie stellen:
Wie lautet Ihre persönliche Meinung zur Idee des bedingungslosen Grundeinkommens?
Ich bedanke mich im Voraus für die Beantwortung meiner Frage und wünsche Ihnen viel Erfolg für Ihre Kandidatur am 9 Mai.
Mit besten Grüßen
Henrik Wittenberg
Sehr geehrter Herr Wittenberg,
ich persönlich halte das bedingungslose Grundeinkommen für richtig und wichtig.
Heutzutage ist nicht mehr für alle Menschen genug Arbeit da, zudem passen die Qualifizierungen oft nicht. Während jüngere Leute sich weiterbilden und umschulen können, ist das für ältere Menschen bisweilen schwer, zudem sind sie dann auf dem Arbeitsmarkt trotzdem nicht gefragt. Andere können aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Arbeitsmarkt mithalten.
Ich finde, man soll solche Menschen in Ruhe lassen, anstatt sie permanent zu überwachen und mit sinnlosen Maßnahmen zu beschäftigen. Auch gibt es Angestellte und Arbeiter, welche finanzielle Einbussen in Kauf nehmen würden, um eine andere Tätigkeit auszuüben, und den Platz damit freimachen würden für bislang arbeitslose Menschen.
Die Bedeutung eines Menschen definiert sich nicht über seine Arbeit. In unserer Gesellschaft sind Personen ohne Erwerbsarbeit stigmatisiert, als ob sich der Wert eines Menschen nur über seinen Job bestimmen lässt. Dabei gibt es genug Menschen, die durchaus wertvolle und sinnvolle Tätigkeiten ausüben würden, wenn sie nicht Erwerbsarbeit leisten müssten, zum Beispiel im sozialen, karitativen oder künstlerischem Bereich. Nicht jeder, der arbeitslos ist, ist auch beschäftigungslos.
Das Grundeinkommen würde es diesen Menschen erlauben, diese für die Gesellschaft nützlichen und wichtigen Tätigkeiten auszuüben - dabei geht es selbstverständlich nicht um ein komfortables Ruhepolster, sondern es soll lediglich ein menschenwürdiges Leben auch ohne Erwerbsarbeit ermöglichen. Eine ganz neue Art der Selbstverwirklichung wäre realisierbar, von der die Gesellschaft als Ganzes profitieren würde.
Die Befürchtung, dass nun massenhaft Menschen aus der Erwerbsarbeit aussteigen würden, und dass dadurch eine erhebliche finanzielle Belastung auf die Allgemeinheit zukommt, halte ich für übertrieben - das BGE sollte selbstverständlich nicht so reizvoll sein, dass es alleine der Grund ist, auf Erwerbsarbeit zu verzichten. Aber eben auch kein Hindernis.
Ich danke für Ihre Frage, und auch für Ihre guten Wünsche für die kommende Wahl! Ihnen alles Gute für Ihre Initiative.
Daniel Schwerd