Frage an Dagmar Wöhrl von Erika D. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Wöhrl,
wie kann es sein, dass lt. Frau Casper-Merk Millionen zusätzlich fürs Gesundheitswesen zur Verfügung gestellt werden, die Kassenbeiträge gestiegen sind, aber für Hausbesuche von Fachärzten bei bettlägrigen Patienten mit Pflegestufe nichts mehr bezahlt wird (z.B. Urologe zum Dauerkathederwechsel)? Der benötigte Krankentransport kostet viel mehr und ist für Patienten extrem belastend. Geld muss ja irgendwo da sein, denn die Kassen haben Überschüsse und die Vorstandgehälter steigen. Wird nicht kontrolliert wo unsere Steuergelder bleiben? Es ist nicht einzusehen, dass die Beiträge für die Erzielung von Überschüssen benutzt werden und der Patient mehr Kosten hat und weniger Versorgung.
Bitte setzen Sie sich auch für Kranke und alte Menschen ein, die ihr Leben lang Steuern und Beiträge gezahlt haben. Danke.
MFG
Erika Dörr (pflegende Tochter)
Sehr geehrte Frau Dörr,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Sorge einer (privat) pflegenden Person ist für mich natürlich ein besonders wichtiger Indikator für den Zustand unseres Gesundheitssystems. Zunächst einmal eine Richtigstellung: Hausbesuche von Fachärzten werden von den Krankenkassen generell bezahlt. Die von der gemeinsamen Selbstverwaltung (also Kassen und Ärzte) ausgehandelte Honorarreform benachteiligt jedoch oft Ärzte, die für die Behandlung der Patienten viel Zeit brauchen – wie im Falle von Hausbesuchen. Wie Sie in der Presse verfolgen können, treiben wir in der CSU auch hier intensiv eine notwendige Nachbesserung voran.
Allerdings bin ich auch der Meinung, dass Patienten generell nicht unter dem Gesichtspunkt von Gewinn- und Verlust betrachtet werden dürfen. Ein Arzt kann nicht einfach hingehen und sagen: Die Patienten, die sich für mich nicht rechnen, die behandle ich nicht. Es sei denn, sie kommen zu mir. Das ist vor allem moralisch verwerflich.
Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Wöhrl