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Dagmar Wöhrl
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Frage von Jürgen D. •

Frage an Dagmar Wöhrl von Jürgen D. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Wöhrl,

angesichts immer neuer Meldungen - man muß schon fast schreiben Horrormeldungen - über Finanzhilfen und Bürgschaften für Banken, stellt sich doch die inzwischen eine Frage:
Ist es nicht sinnvoll solche Banken in die Insolvenz zu schicken?

Die Gelder, die jetzt "verbraten" werden, stehen für andere wesentlich sinnvollere Aufgaben (Gleiche Bildungschancen für alle!) später nicht mehr zur Verfügung.

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

J. Dankoweit

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Dankoweit,

ich kann Ihren Einwand gut nachvollziehen. Denn generell muss gelten: Unternehmen, die in guten Zeiten Gewinne machen, müssen auch in schlechten Zeiten die Verluste tragen. Das Problem ist nur: Banken und Sparkassen sind nicht einfach nur Unternehmen - sie sind die Adern unserer Volkswirtschaft.

Da die Finanzinstitute in Deutschland, insbesondere durch gegenseitige Kreditvergabe, sehr eng miteinander verbunden sind, besteht die Gefahr, dass bei Insolvenz eines sogenannten systemrelevanten Instituts der gesamte Finanzbereich in eine Schieflage geraten könnte. Damit wären die Ersparnisse und Altersvorsorgemaßnahmen breiter Bevölkerungskreise ebenso gefährdet, wie die Versorgung der Wirtschaft mit Krediten.

Die Insolvenz der amerikanischen Bank Lehman Brothers hat einen kleinen Eindruck von den Folgen einer Bankpleite vermittelt. Danach nahm die internationale Finanzkrise eine dramatische Entwicklung. Fast alle Fachleute sind sich inzwischen darüber im Klaren, dass es ein großer Fehler der amerikanischen Administration war, Lehmann Brothers nicht aufzufangen.

Die Bundesregierung sichert also nicht die Finanzinstitute „aus Liebe“ zu dieser Branche ab, sondern um die Ersparnisse und Altersvorsorge der Bevölkerung zu sichern und die weitere Kreditgewährung an die Wirtschaft zu ermöglichen. Im Übrigen haben inzwischen praktisch alle Industrieländer einen Schutzschirm über ihre Finanzinstitute in ähnlichem Sinne wie in Deutschland gespannt. Wichtig ist dabei, dass diese Schutzschirme auch wieder eingespannt werden, sobald die konjunkurelle Schlechtwetterfront vorbeigezogen ist. Dafür brauchen wir nicht nur politischen Willen, sondern auch die kritische Stimme der Bürger, welche die Entwicklung aufmerksam verfolgen. Ich danke Ihnen daher für Ihre Frage.

Mit freundlichem Gruß

Dagmar Wöhrl