Frage an Dagmar Wöhrl von Ulrich P. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrte Frau Staatssekretärin,
in den nächsten Jahren wird sich das Leben durch die Verbreitung der Nanotechnologie in fast allen Lebensbereichen grundlegend ändern. Jede neue Technologie schafft Chancen und verursacht Risiken, welche beherrschbar sein müssen. Auf der ganzen Welt wird auf diesem Gebiet mit einem riesigen Aufwand und nahezu unbeschränkten Mitteln geforscht. Es ist daher auch verständlich, da die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes von dieser Technologie abhängt.
Es ist daher unverständlich, dass die Bürger darüber nicht aufgeklärt werden. Auch gibt es keine Gesetze und Richtlinien, welche sich mit den Umwelt- und Gesundheitsrisiken beschäftigt. Namhafte Institutionen warnen vor katastrophalen sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen, politischen und gesundheitlichen Folgen der Nanotechnologie. Auch die Royal Society ist über die Entwicklung ziemlich beunruhigt. Diese Partikel sind so klein, dass sie z.B. vom menschlichen Immunsystem nicht mehr wahrgenommen werden kann und ganz kleine Partikel können in jede Zelle eindringen. Richtige Horrorvorstellungen. Und das Verrückte daran, niemand weiß Bescheid.
Wie ist die Haltung der Bundesregierung? Ist beabsichtigt, dieses Thema zu thematisieren? Ist beabsichtigt, Regelungen festzulegen? Ist es beabsichtigt, dieses Thema öffentlich zu machen? Wie wird diese Sache von der Weltgemeinschaft behandelt? Wie kann sich der Bürger über diese Sache informieren? Für die Beantwortung dieser Fragen darf ich mich jetzt schon
bedanken.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Parth
Sehr geehrter Herr Parth,
vielen Dank für Ihre Email.
Sie haben völlig Recht: Jede neue Technologie beinhaltet Chancen aber auch Risiken. Die Potentiale der Nanotechnologie für eine Vielzahl von Einsatzbereichen sind riesig. Vor allem was die großen Herausforderungen der Gegenwart angeht: Zum Beispiel eröffnet der Einsatz nanotechnologischer Produkte große Einsparpomöglichkeiten in Bezug auf Rohstoff- und Energieverbrauch. Die Bundesregierung fördert sie daher konsequent. Auf dem Gebiet der Nanotechnologie ist Deutschland auch deshalb die Nummer 1 in Europa. Mit der "Nano-Initiative -- Aktionsplan 2010" im Rahmen der Hightech-Strategie trägt die Bundesregierung zur weiteren Entwicklung der Nanotechnologie bei -- ein besonderer Fokus richtet sich dabei auch auf die Risiken. Das Wissen über mögliche Umwelt- und Gesundheitsfolgen durch Freisetzung von Nanopartikeln wird durch eine Vielzahl von geförderten Projekten erweitert. Gleichzeitig wird durch Konferenzen, Newsletter, Internetportale (z. B. www.nanopartikel.info), und Pressebeiträge dieses Wissen öffentlich gemacht. Ein Element unserer Informationsinitiative ist zum Beispiel der "nanoTruck", mit dem vor allem an Schulen bundesweit über Nanotechnologie aufgeklärt wird. Generell gilt für mich: Die Öffentlichkeit muss aktiv in den Dialog zu Chancen und Risiken der Nanotechnologie einbezogen werden. Nur so kann sie zum Vorteil aller Menschen genutzt werden.
Mit freundlichem Gruß
Dagmar Wöhrl