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Dagmar Wöhrl
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Frage von Gerd m. •

Frage an Dagmar Wöhrl von Gerd m. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Wöhrl,

Das Bayerische Schulsystem weicht entscheidend von dem ab, was Pisa und sich auch die Eltern wünschen. Warum schafft es die Regierung nicht, dazu Bürger- und Lehrer-Nah zu werden??
Der Beitrag im SZ Magazin "Der Klassenkampf", Autor R. Stadtler zeigt all die Schwächen auf. Würden Sie diesen und andere Beiträge zu diesem Thema bitte lesen und sich in den Schulen umhören: die Mehrzahl der Lehrer sagt: Wir können das nicht ändern, die Regierung will nicht!!

Freundliche Gruß
gerd meierhöfer

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Meierhöfer,

mit großem Interesse habe ich den Beitrag im SZ Magazin gelesen. Die dort geschilderte Problemlage ist mir bekannt und ich betrachte sie mit Sorge. Generell gilt für mich: Die Schulpolitik sollte dem Grundsatz folgen, dass jedes Kind bestmöglich zu fördern ist. Gleichzeitig sollte sie sich dem Leistungsgedanken verpflichten. Das gute Abschneiden der bayerischen Schülerinnen und Schüler beim PISA-Ländervergleich zeigt das ausdrücklich.

Dieser Leistungsgedanke bedeutet auch, dass der Übertritt von der Grundschule zu weiterführenden Schulen an leistungsbezogene Kriterien gebunden wird. Das entspricht dem Grundprinzip eines gegliederten Schulwesens. Jeder sollte seinem Leistungsniveau entsprechend ausgebildet werden. Den damit zusammenhängenden Druck auf die Schülerinnen und Schüler nehme ich aber sehr ernst. Allerdings glaube ich nicht, dass dieser Druck vermindert wird, wenn die Eltern unabhängig von dem dafür ausgebildeten Lehrpersonal entscheiden können, welche Schulform ihr Kind besucht. Durch den Wegfall der bayerischen Übertrittsregelung würde sich zwar die Belastung während des laufenden Schuljahres linden, angesichts der Leistungserwartungen an den Realschulen und Gymnasien könnte es aber zu einer Verschiebung der Belastung in das nächste Schuljahr kommen, wenn die Lern- und Leistungsvoraussetzungen nicht gegeben sind. Dies wäre für das Kind auf Dauer schädlicher als die einmalige Belastung.

Für mich gibt es nur eine wirkungsvolle Lösung: Um ungesunden Druck nachhaltig zu vermeiden, muss die Durchlässigkeit des Schulsystems gesichert sein. Das bayerische Schulsystem bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten auch in späteren Lebensphasen noch höhere Schulabschlüsse zu machen. Diese Möglichkeiten müssen weiter ausgebaut werden. Viele Schülerinnen und Schüler nutzen diese Chance ganz selbstverständlich. Die Bedeutung der Schullaufbahnentscheidung nach der Grundschule relativiert sich dadurch erheblich. Es besteht daher auch keine Notwendigkeit, dass Eltern massiv Druck auf Ihre Kinder ausüben, weil sie den Eindruck haben, der restliche Lebenslauf ihrer Söhne und Töchter wird in der vierten Klasse bestimmt.

Mit freundlichen Grüßen

Dagmar Wöhrl