Frage an Dagmar Wöhrl von Thomas Dr. K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Wöhrl,
die geplanten politischen Änderungen bezüglich der Privatversicherung , wie z.B. der "Basistarif", kommen einer m.E. grundgesetzwidrigen Enteignung gleich. Ein solide dastehendes System soll "reformiert "werden, während im gesetzlichen Bereich in der Politik der Mut fehlt, die Eigenverantwortung des Einzelnen, die Transparenz des Systems und den Bürokratieabbau zu stärken.Ist Ihnen, Herrn Ministerpräsident Stoiber und weiteren Mitgliedern der CSU und CDU bewußt, daß Sie mit der Unterstützung dieser ideologisch und sozialistisch geprägten Reform in das Herz Ihrer Partei treffen und Ihren Wählern in großem Ausmaß die politische Heimat nehmen? Wie viele Andere meine auch ich, daß es bei den "Eckpunkten" zur Reform nur um den Erhalt der großen Koalition geht. Dies wäre für die Konservative in Deutschland ein Pyrrhussieg und für Deutschland fatal. Von Seiten der Politik ein trauriges Schauspiel!
Warum geben Sie den Bürgern nicht die Freiheit der eigenen Absicherung, die in anderen Lebensbereichen ja auch möglich ist? Fördern Sie doch eine Prävention, wie sie von einem Teil der Ärzteschaft (siehe www.gsaam.de) gelebt und propagiert wird! Dies würde wie in den USA berechnet immense Gelder für das Gesundheitssystem einsparen. Bei uns aber soll der Zug in die völlig falsche Richtung fahren, in der noch mehr Fonds, Bürokraten und unproduktive Organisationen das knappe Geld der Versicherten aufbrauchen.
Ich bitte Sie deshalb, auf die Entscheidungsträger in der Deutschen Politik Einfluss zu nehmen, eine Reform zu stoppen, die gegen Ihr Wahlvolk beschlossen würde. Die kreativen Vorschläge der Ärzteschaft könnten Ihnen dienlich sein für eine menschenfreundliche und kosteneffiziente Gesundheitspolitik.
Noch ist es nicht zu spät, deshalb bitte ich Sie inständig: Wagen Sie einen neuen Anfang!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Thomas Kraus, Gynäkologe und Arzt für Präventionsmedizin
Sehr geehrter Herr Dr. Kraus,
vor kurzem ist wieder Bewegung in die Bemühungen um ein Präventionsgesetz gekommen. Für mich ist das ein Anlass, noch einmal auf Ihr Statement einzugehen. Denn Sie haben völlig Recht: Prävention sollte stärker gefördert werden. Wir brauchen daher einen neuen Anlauf für ein Präventionsgesetz. Dabei ist es mir wichtig, dass wir keine bürokratischen Monster, wie z.B. eine Präventionsstiftung, aufbauen. Unser Koalitionspartner hat hier jetzt Entgegekommen signalisiert. Mir geht es darum, gut funktionierende Projekte und bestehende Strukturen zu erhalten und nicht zu zerstören. Die Hauptverantwortung für die Finanzierung der Gesundheitsvorsorge sollte bei den Krankenkassen liegen.
Hier gilt es, auf positiven Entwicklungen aufzubauen. Die Krankenkassen geben immer mehr Geld für Projekte zur Gesundheitsvorsorge etwa zu Bewegung, gesunder Ernährung und Stressverringerung aus. Im Jahr 2007 finanzierten sie die Rekordsumme von 300 Mio. Euro. Die Kassen erreichten dabei 6,6 Mio. Menschen, 860 000 mehr als im Jahr zuvor. Besonders wichtig: Die Kassen haben ihr Engagement in Kindergärten und Schulen verstärkt. 4 Mio. junge Menschen nahmen 2007 an Maßnahmen teil.
Ein ganz wichtiger Träger von Prävention ist die Ärzteschaft. Daher bitte ich Sie weiterhin um Ihr Engagement, damit wir auf diesem Königsweg der Gesundheitspolitik weiter voranschreiten können.
Mit freundlichem Gruß
Dagmar Wöhrl