Frage an Dagmar Wöhrl von Barbara Z. bezüglich Tourismus
Hallo Frau Wöhrl,
ich rechne zwar nicht damit, dass hier eine Reaktion erfolgt, frage mich aber schon, warum Sie ausgerechnet nach Bhutan wollten, ein Land, uhuuu, siehe Spiegel-Artikel, da haben die deutschen Politiker ein neues exotisches Reiseziel entdeckt, wo es gilt, die "Beziehungen zu Deutschland" zu verbessern. Stimmt das und wo ist und war der Sinn ?
mit f G
B.Zimmermann
Sehr geehrte Frau Zimmermann,
entgegen der Spiegel-Berichterstattung bin ich nicht nach Bhutan gereist.
Als Teil unserer Planung für das Jahr 2013 hatten wir im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - wie in jedem anderen Jahr auch - Reisen für Projektbesuche und politische Gespräche angedacht. Entgegen der allgemeinen Berichterstattung in den Medien bieten diese Reisen den Ausschuss-Mitgliedern und mir als Ausschuss-Vorsitzender die Möglichkeit Projekte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit vor Ort zu besuchen und uns nach deren Fortschritten zu erkundigen. Wir führen ebenfalls Gespräche mit Politikern des Landes, mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen und mit unseren politischen Stiftungen vor Ort, um uns ein möglichst umfassendes Bild zu verschaffen. Dies dient der Kontrolle unserer Arbeit und der des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Da sich die internationalen Gegebenheiten beinahe täglich ändern, gewinnen wir auch durchaus neue Partnerländer hinzu oder können das eine oder andere unserer 50 Partnerländer aus der Entwicklungszusammenarbeit "entlassen": In einigen Schwellenländern - wie bspw. in China - können wir die Entwicklungsprojekte aufgrund des starken Wachstums und der guten Entwicklung auslaufen lassen. In anderen Ländern verschlechtert sich die Lage und wir müssen über neue Förderungen nachdenken. Von Deutschland aus kann so etwas nicht umfassend entschieden werden.
Bhutan gehört zu den ärmeren Entwicklungsländern und liegt auf Rang 141 von 187 Ländern laut Human Development Index aus dem Jahr 2011. Bis zu 60 Prozent der Menschen leben von der Landwirtschaft und 53 Prozent der staatlichen Einnahmen Bhutans werden von internationalen Gebern bereitgestellt. Deutschland unterstützt vor allem durch kofinanzierte Projekte internationaler Organisationen Bhutan in großem Umfang. Das BMZ fördert in Bhutan zivilgesellschaftliche Projekte und einige deutsche Nichtregierungsorganisationen sind vor Ort tätig. Bhutan liegt in einer unruhigen Region und grenzt u.a. an Nepal. Aufgrund des ungeklärten Umgangs von Flüchtlingen in Nepal sollte auch deren humanitäre Situation angesprochen und der Umgang mit Minderheiten in sowie die Einhaltung von Menschenrechten in Bhutan thematisiert werden. Schwerpunkte der Reise sollten außerdem Grünes Wachstum, Gesundheit und vor allem auch Tourismus und Ländliche Entwicklung sein. Das Programm sah für diese Reise Projektbesuche und zahlreiche politische Gespräche vor.
Mit Blick auf die konzeptionelle Weiterentwicklung unserer Entwicklungspolitik in der kommenden Wahlperiode werden Reisen in die Region - wie auch politische Gespräche mit Delegationen, die bei uns in Deutschland zu Besuch sind - auch in Zukunft unerlässlich sein.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen zufriedenstellend auf Ihre Anfrage antworten und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Dagmar Wöhrl MdB