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Dagmar Wöhrl
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Frage von Irene E. •

Frage an Dagmar Wöhrl von Irene E. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Wöhrl,

wie Sie wissen, wurden im Raum Nürnberg bei der Kontrolle eines Tiertransports nach Holland 92 Hundewelpen sichergestellt und ins Tierheim nach Nürnberg gebracht. Die Tiere wurden in einem erbarmungswürdigen Zustand aufgefunden, manche von ihnen haben es nicht überlebt, die anderen werden womöglich nie ganz gesund werden.

Wenn man derartiges mitbekommt, fragt man sich doch, was unsere Gesetzgebung zu tun gedenkt um solchen, in meinen Augen kriminellen und profitgierigen Unternehmen künftig besser Einhalt zu gebieten. Eine Strafe von 5.000,00 € gemessen am Profit des ganzen Tranports (man spricht von 70.000,00 € ) ist lächerlich. Manch ein ehrlicher Unternehmer wäre froh, wenn er einen nur annähernden Profit erhalten würde.

Ich weiss, dass in unserem Land Tiere nur als Sache betrachtet werden - leider. Aber gerade Sie, Frau Wöhrl, die sich im Tierheim Nürnberg stark engagiert, müsste doch darüber betroffen sein.
Die kleinen Lebewesen können sich nicht wehren aber wir Menschen können reagieren!

Bitte geben Sie mir Antwort ob, bzw. was, seitens unserer Regierung unternommen wird oder unternommen werden kann um künftig derartiges zu unterbinden.

Mit freundlichen Grüßen

Irene Eichhorn

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Eichhorn,

haben Sie vielen Dank für Ihre Zuschrift über Abgeordnetenwatch. Mich hat die Nachricht über den bei Erlangen von der Polizei entdeckten illegalen Tiertransport und den erbarmungswürdigen Zustand der 92 Hundewelpen ebenfalls tief erschüttert. Es freut mich aber, dass es ein großes Interesse zahlreicher Nürnberger Bürgerinnen und Bürger gibt, einen der Welpen bei sich aufzunehmen.

Der illegale Tiertransport kam aus Ungarn und war auf dem Weg nach Holland, als ihn die Polizei entdeckte. Leider hat seit der EU-Osterweiterung der illegale Handel mit Hundewelpen sehr zugenommen, weil sich die Händler großen Profit mit ihrer "Ware" versprechen. Deutschland ist ein Transitland für viele Transporte in alle europäischen Länder. Nicht wenige Transporte wie der nun aufgegriffene sind illegal, und es ist der Polizei zu verdanken, dass die Hundewelpen diesmal aus ihrer qualvollen Lage befreit werden konnten.

Die EU sieht für Tiertransporte zu Handelszwecken innerhalb der EU formal gesehen strenge Regelungen vor. Unter anderem muss innerhalb von 24 Stunden vor der Absendung der Tiere ein zugelassener Tierarzt überprüfen, dass die Tiere in gutem Gesundheitszustand sind und dass sie den Transport zu ihrem Bestimmungsort aushalten. Das Gesundheitszeugnis muss von einem amtlichen Tierarzt des Ursprungslandes ausgestellt werden, der die Behörden des Bestimmungslandes informiert. Da es sich bei dem von Ihnen angesprochenen Transport um einen illegalen Tiertransport handelt, ist davon auszugehen, dass das alles unterblieben ist. Dass die EU-Regelung aber selbst bei legalen Transporten nicht streng genug ist, wenn es um den Schutz der Tiere geht, zeigt der Unfall eines slowakischen Kleinlasters mit über 100 Hundewelpen bei Schifferstadt vor einigen Wochen. Für alle Tiere gab es den EU-Vorgaben entsprechende Papiere, nichts desto trotz waren die Tiere in quälender Enge in viel zu kleinen und verkoteten Käfigen zusammengepfercht. Hier muss rein rechtlich nun das deutsche Tierschutzgesetz greifen; die Behörden müssen prüfen, den Fahrer wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz zur Verantwortung zu ziehen, was aber leider, wie von Ihnen schon angesprochen, nur als Ordnungswidrigkeit geahndet werden kann.

Wir können dem illegalen Handel und den illegalen Transporten nur durch erhöhte Aufmerksamkeit von Zoll und Polizei, aber auch durch eigene Aufmerksamkeit begegnen. Dass der illegale Hundetransport bei Erlangen entdeckt wurde, ist wie gesagt unserer Polizei zu verdanken. Aus verständlichen Gründen ist es aber nicht möglich, alle osteuropäischen Transporte auf deutschen Autobahnen durch Polizei oder Zoll kontrollieren zu lassen.

Wir müssen deshalb meiner Überzeugung nach auch dem massiven Handel mit der "Ware Hund" in erster Linie noch stärker mit Aufklärung und Information begegnen. Es muss immer wieder an Hundefreunde appelliert werden, keine noch so niedlichen Welpen ohne oder mit unklarem Herkunfts- und Gesundheitsnachweis auf Märkten, auf Zeitungsanzeigen hin oder sogar über das Internet zu erwerben. Wir müssen darüber informieren, dass diese Tiere oftmals unter qualvollen Bedingungen gezüchtet und herangezogen wurden, vielfach krank sind und illegal nach Deutschland gebracht werden, auch dies unter oftmals qualvollen Bedingungen. Wie Ihr Beispiel ja zeigt, handelt es sich nicht nur um ein deutsches, sondern um ein europaweites Problem und es sollte entsprechend auch europaweit aufgeklärt werden.

Der Deutsche Tierschutzbund kämpft seit vielen Jahren gegen den illegalen Welpenhandel und unterstützt die Ermittlungen der Behörden. Er klärt zudem auf. Ich werde Ihren Appell außerdem zum Anlass nehmen, in den entsprechenden politischen Gremien und beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für eine entsprechende Aufklärungskampagne auch seitens des Bundes und/oder des Landes zu werben.

Ich bin froh, wenn die Hundewelpen in Nürnberg, sobald sie groß und kräftig genug sind, in tierliebe Hände abgegeben werden. Das Tierheim in Nürnberg leistet großartige Arbeit bei der Aufzucht der Tiere. Aber auch die Mühe, alle Bewerber zu prüfen, damit die Welpen in die richtigen Hände kommen, ist nicht hoch genug einzuschätzen und verdient große Anerkennung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre
Dagmar Wöhrl