Frage an Dagmar Wöhrl von Udo S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Wöhrl,
zum Verständnis meiner Frage möchte ich folgende Vorbemerkung machen:
Kürzlich wurde in den Medien über den Bau einer Straße durch die Serengeti berichtet. Diese hätte beträchtliche Konsequenzen für die Tierwelt in diesem Naturreservat. Daher möchte Minister Niebel den Bau von Umgehungsstraßen untersuchen lassen.
Dieses Thema wurde von dem Internetportal „Klimaschutz-Netz“ aufgegriffen und dort auf der Facebook-Seite diskutiert. Dabei entstand die Idee statt der Straße eine Eisenbahnverbindung zu bauen, die viel nachhaltiger wäre, da diese auch elektrisch betrieben werden könnte, z.B. irgendwann auch mit Strom aus Solarenergie. (Im sonnenreichen Tansania doch ein gute Möglichkeit der Energiegewinnung.) Meiner Meinung nach könnte eine Eisenbahnverbindung zwischen Arusha und Shinyanga die Transportaufgaben der Straße erfüllen und würde noch dazu das tansanische Eisenbahnnetz komplettieren und revitalisieren, da beide Orte bereits über Bahnverbindungen verfügen. Die Verbindung würde in etwa entlang der geplanten Südumgehung gehen.
Nun meine Fragen: Könnten Sie sich vorstellen einen Beschluss im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung anzuregen, damit die Möglichkeit einer Bahnverbindung, z.B. zwischen Arusha und Shinyanga, auch untersucht wird?
Wenn Sie sich das vorstellen können, würden Sie das dann auch tun?
Sehr geehrter Herr Schuldt,
vielen Dank für Ihren Vorschlag. Ich stimme Ihnen zu, dass der Bau einer Straße durch das Serengeti-Naturreservat in der vorgesehenen Form negative Folgen hätte. Eine Eisenbahnlinie würde zwar die Einwirkung auf die Tierwelt etwas verringern, jedoch auch nicht verhindern.
Um das Problem zu lösen, haben wir in der christlich-liberale Koalition zum einen vorgeschlagen, eine Studie zur Anbindung der nördlich an die Serengeti angrenzenden Distrikte an das bestehende Straßennetz (ohne Querung der Serengeti) zu unterstützen - auch finanziell. Zum anderen hat Deutschland zugesagt, sich an einer internationalen Machbarkeitsstudie zur sogenannten „Südumgehungsstraße“ beteiligen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung setzt sich zudem auch bei anderen Gebern dafür ein, die Realisierung von Alternativrouten finanziell zu unterstützen. Dabei ist unser Angebot an die Bedingungen geknüpft, dass die tansanische Regierung den Ausbau kommerzieller Straßen durch die Serengeti zunächst nicht weiter verfolgt.
Ich denke, wir sollten jetzt erstmal abwarten, wie die Vertreter der tansanischen Regierung das deutsche Vorschlagspaket aufnehmen, bevor weitere Überlegungen herangetragen werden.
Mit freundlichem Gruß
Dagmar Wöhrl