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Dagmar Wöhrl
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Frage von Dietmar S. •

Frage an Dagmar Wöhrl von Dietmar S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Wöhrl,

im folgenden verlinkten Artikel geht es um "Deutsche Zustände", so heißt die von Wissenschaftlern unter Leitung des Bielefelder Soziologen Wilhelm Heitmeyer erstellte große interdisziplinäre Langzeitstudie, die in diesem Monat in ihrer neunten Auflage veröffentlicht wurde. Was Heitmeyer und seine Kollegen über die Befindlichkeiten der Deutschen herausfanden, ist im höchsten Maße alarmierend.
So ist von einer "deutlichen Vereisung des sozialen Klimas", von einer "rohen Bürgerlichkeit", und von einem "zunehmenden Klassenkampf von oben" die Rede. "Zivilisierte, tolerante, differenzierte Einstellungen in höheren Einkommensgruppen scheinen sich in unzivilisierte, intolerante Einstellungen zu wandeln" - es gäbe Hinweise auf eine "entsicherte wie entkultivierte Bürgerlichkeit", so die Wissenschaftler.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33857/1.html

Dies ist auch m.E. höchst alarmierend!

Was unternehmen Sie persönlich und ganz konkret in der nächsten Zeit als Abgeordnete, um dieser bedrohlichen Entwicklung entgegenzuwirken?

MfG

Ein Oberpfälzer
und sehr besorgter Bürger

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Schmutzer,

es gibt besorgniserregende Entwicklungen - das ist unzweifelbar der Fall. Die Politik stellt hier kein Allheilmittel dar. Engagement muss vor allem aus der Zivilgesellschaft heraus entstehen. Daher engagiere auch ich mich seit vielen Jahren ehrenamtlich. Als Politikerin setzte ich mich darüber hinaus vor allem für zweierlei ein.

Zum einen arbeite ich dafür, dass Arbeitsplätze in Deutschland entstehen. Hier sind wir auf einem guten Weg. Die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich 2010 um 212 000 Personen. Der Beschäftigungsstand war mit 40,5 Mio. Personen so hoch wie noch nie zuvor seit der Wiedervereinigung.

Zum anderen engagiere ich mich dafür, dass jeder Mensch in unserem Land eine Aufstiegschance bekommt - und zwar dadurch, dass wir Bildung fördern. Daher habe ich mich dafür eingesetzt, dass wir in dieser Legislaturperiode 6 Mrd. Euro in den Bildungsbereich investieren. Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen werden besser unterstützt, z.B. mit Nachhilfe. Bildungslotsen helfen gefährdeten Jugendlichen bei Schulabschluss und Berufseinstieg. Bund und Länder schaffen viele neue Studienplätze. Wir helfen Studenten mit mehr Bafög und dem neuen Deutschland-Stipendium.

Ich bin überzeugt: Indem wir in Arbeitsplätze und Bildung investieren, werden wir auch eine deutsche Erfolgsgeschichte weiter schreiben, die leider häufig übersehen wird. Mit einem Wert zwischen 60 - 67 % stellt die Mittelschicht in Deutschland seit Jahrzehnten einen im internationalen Vergleich hohen Anteil an der Bevölkerung dar. Im 20-Jahres-Vergleich hat Deutschland nur eine geringfügige Abnahme von 2 % zu verzeichnen. Finnlands Mittelschicht z.B. ist im selben Zeitraum um 7 % geschrumpft. Ich finde, das gibt Anlass zum Optimismus und Mut zum Weitermachen.

Mit freundlichen Grüßen

Dagmar Wöhrl