Wie werden Sie sich für die hunderttausenden von ME/CFS Betroffenen in unserem Land einsetzen?
Sehr geehrte Frau Möhring,
Hausärzte, Fachärzte oder Ärzte aus regionalen Kliniken können diese Erkrankung nicht erkennen, weil sie sie nicht kennen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachse fallen aus dem Leben und werden obendrein noch als faul, medienabhängig oder psychisch Krank diagnostiziert.
Sie verlieren ihr Recht auf Bildung und sie haben keine Teilhabe mehr in der Gesellschaft.
Falls die Erkrankung nach meist mehreren Jahren diagnostiziert wird, erhalten die Patienten den Rat, sich so zu verhalten, dass sie Ihre Belastungsgrenzen nicht überschreiten, da es keine heilenden Medikamente gibt. Lediglich zwei Universitätskliniken in Berlin und München haben nach mehreren Jahrzehnten noch nicht herausgefunden, wie es zu dieser multisystemischen neuroimmunologischen Hirnerkrankung kommt, wie sie einfach und schnell diagnostiziert werden kann oder wie man sie Therapieren kann.
Beste Grüße
Heidi F. aus Schleswig Holstein
Liebe Heidi F.,
danke für Ihre wichtige Frage.
Die Erkrankung ME/CFS ist eine schwere Krankheit und wurde viel zu lange nicht ernst genommen.
In Folge der Corona-Pandemie ist die Erkrankung bekannter geworden und ins Licht der Öffentlichkeit gekommen. Bund und Länder haben mittlerweile eine Reihe von Initiativen und Mittel freigegeben, so dass auch die über 300.000 Betroffene mit diesem Krankheitsbild, die es vor der Pandemie gab, auf neue Hilfe hoffen können. Nur einer (!) von zehn Betroffenen bekommt eine treffende Diagnose, so dass es klar ist, dass hier noch viel mehr getan werden muss.
Für mich als langjährige frauenpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag ist die Erkrankung auch eine Frage der Geschlechter(un)gerechtigkeit. Denn ca. 80 Prozent der Betroffenen sind weiblich, und es kann nicht sein, dass bei einer so lange bekannten Krankheit so wenig in Forschung und Therapie investiert worden ist.
Überall dort, wo die Linke auf Landesebene (Thüringen, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern) in Regierungsverantwortung ist setzen wir uns darum für mehr Unterstützung für ME/CFS-Erkrankte, Forschung und Behandlung ein.
Mit freundlichem Gruß
Cornelia Möhring