In Bremen, mit einer Impfquote von 87,9%, beträgt die 7-Tage-Inzidenz 1296. (Stand 12.1.22) Inwieweit liegt das an Delta, Omikron oder vielleicht an einer anderen Virus-Variante?
Sehr geehrte Frau. M.,
https://www.corona-in-zahlen.de/bundeslaender/
Wie sieht das in Berlin und Schleswig-Holstein aus, wo die 7-Tage-Inzidenzen jetzt auch gestiegen sind?
(Berlin auf 856, Schleswig-Holstein auf 633) Welche Virus-Varianten sind dort vorherrschend vertreten? In welchem Verhältnis?
Mit freundlichen Grüßen
Lieber Reinhard G.,
leider beantworte ich Ihre Frage erst jetzt. Darum ein kleiner Rückblick: Die Pandemie liegt jetzt zwei Jahre zurück. Die Inzidenzzahlen, die Sie in Ihrer Frage ansprachen, haben geholfen, den Verlauf der Infektionen zu beobachten und auf diesen zu reagieren.
Unsere Position in der Corona-Krise war zu jedem Zeitpunkt eindeutig: Gesundheitsschutz ist wichtiger als die Interessen der Konzerne. Genau so eindeutig war DIE LINKE in der Forderung, dass die Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung sozial gerecht sein müssen.
Die Einschränkungen und Hilfen hatten zu oft Klassencharakter: Die Kontaktbeschränkungen trafen Arme härter als Reiche – und während die Unternehmen mit hunderten Milliarden Euro stabilisiert wurden, gab es keine Extraausgaben für Geringverdienende oder Menschen in der Grundsicherung.
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie Menschen in Notsituationen zusammenstehen und solidarisch sind miteinander. Sie hat aber auch schonungslos die Schwächen einer markthörigen Politik offengelegt. Während Unternehmer Milliarden machten, konnten Notfallkrankenhäuser vielerorts nicht betrieben werden, weil es nicht genügend Personal gab, weil Schutzkleidung fehlte weil die Arbeitsbelastung zu hoch ist, weil sich Pfleger:innen und Ärzt:innen infizierten.
Auch der demokratische Diskurs hat unter den polarisierenden Positionen während der Pandemie stark gelitten.
Was heute nötig ist: Es braucht eine Gesundheitssouveränität mit guter Gesundheitsversorgung statt Abhängigkeit von Big Pharma, Zwei-Klassen-Medizin und Profitorientierung. Das Gesundheitswesen muss bedarfsgerecht finanziert, der Pflegenotstand mit mehr Investitionen beendet werden. Noch immer fließt zu viel Geld fließt in Form privater Gewinne aus dem Gesundheitssektor. Es braucht 100.000 Pflegekräfte mehr in den Krankenhäusern, 100.000 Pflegekräfte mehr in den Pflegeheimen und 500 Euro mehr Grundgehalt. Die vielen Ausgebildeten, die den Beruf wegen der schweren Bedingungen verlassen haben, können mit besseren Arbeitsbedingungen zurückgewonnen werden. Es braucht auch endlich mehr Unterstützung für Betroffene von Long Covid und Post-Vac-Syndrom.
Mit freundlichem Gruß und bleiben Sie gesund!
Cornelia Möhring