Frage an Cornel Janßen von Lydia F. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Janßen,
Ein großes Problem ist die Abwanderung junger Menschen in den Westen. Wer heute in Stuttgart oder München zum Bäcker oder zur Bank geht , wird dort auffällig häufig von ehemaligen Ostdeutschen begrüßt. In manchen Landkreisen im Osten sinkt vor allem der Anteil junger Frauen dramatisch. Nur zur Erinnerung: Das sind diejenigen, die die kommenden Generationen auf die Welt bringen. Selbst westdeutsche Studenten, die an ostdeutsche Unis kommen verlassen diese nach Studienende häufig wieder und gehen zurück ins Ruhrgebiet, nach Hamburg, Frankfurt oder Süddeutschland.
Was wollen sie dagegen tun?
Ich bin gespannt auf ihre Antworten!
Mit freundlichen Grüßen,
Lydia F.
Sehr geehrte Frau Fischer,
die von Ihnen angesprochene Problematik hat nicht nur wirtschaftliche Aspekte, sondern sie belastet den Zusammenhalt der Familien und lastet auch psychologisch über der Region.
Ehrlicherweise muß man meiner Meinung nach aber einem jungen Menschen, der vor der Wahl Arbeitslosigkeit oder eine Ausbildungsstelle bzw. erste Arbeitsstelle in Westdeutschland (oder im Ausland) steht, raten den Berufseinstieg wahrzunehmen, auch wenn dies einen Umzug bedeutet.
Was kann man gegen diese Wanderungsbewegung tun? Wichtig ist, daß wir uns auf den langen, aber am Ende einzig stabilen Weg begeben einen eigenen wirtschaftlichen Mittelstand in der Region aufzubauen. Nur dort, wo Unternehmenszentralen sind, sind in der Regel auch anspruchsvolle Aufgaben in der Verwaltung und in Forschung und Entwicklung. Die Chancen für den Aufbau eines eigenen Mittelstands bestehen vor allen in den Industrien, die die von Morgen sind und in denen die Märkte noch nicht gesättigt und verteilt sind. Also benötigen wir auch eine Offenheit gegenüber neuen Technologien.
Schließlich brauchen wir ein gesellschaftliches Klima, das beruflichen und wirtschaftlichen Erfolg auch anerkannt. Ein gerade von der Partei Die Linken verbreitetes Klima des Sozialneids schreckt Menschen, die beruflichen und wirtschaftlichen Erfolg suchen, eher ab.
Mit freundlichen Grüßen,
Cornel Janßen