Frage an Corinna Reinecke von Rocco V. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Corinna Reinecke,wissen Sie was Vermittlungsgutscheine sind ? Wir betreiben das Geschäft der Privaten Arbeitsvermittlung in Luth. Wittenberg, bislang mit Erfolg. Wir bringen ca. 20 Arbeitssuchende je Monat in Arbeit. Diese Regelung der VGS ist aber bis zum 31.12.2006 befristet. Würden Sie diese Sache befürworten oder ablehnen??? Leider läßt sich die Regierung mit der Entscheidungsfindung zu diesem Thema viel Zeit. Es sind Existenzen bedroht sowie Arbeitsplätze die geschaffen worden sind.
Vielen Dank für Ihre Antwort
R. Voigt
Sehr geehrte Herr Voigt ,
danke das Sie mir diese Frage zur Beantwortung zu trauen.Nach dem ich zu diesem Thema mit Firmen der privaten Arbeitsvermittlung das Gespräch gesucht habe möchte ich Ihnen mein Standpunkt darlegen.
Sie sprechen ein wichtiges Thema an.Wie Sie richtig dargestellt haben, hat die SPD den VGS 2002 eingeführt und gleichzeitig die Erlaubnispflicht für private Arbeitsvermittler abgeschafft.Damit haben wir den Marktzugang privater Vermittler deutlich verbessert.Für uns sind private Vermittler eine wichtige Ergänzung zur BA für Arbeit. Deshalb haben wir im Laufe der letzten Jahre das System der Vermittlungsgutscheine immer wieder verbessert.Bei der Auswertung der arbeitsmarktpolitischen Gesetze im Rahmen von Hartz 1-3 hat sich
herausgestellt,dass die Nutzung der VGS leider nicht sehr ausgeprägt ist.Die Erfolgsquote ist gering.In über 90% der ausgegebenen VGS ist keine Beschäftigung hieraus entstanden.Nur ein Drittel hiervon bleibt länger als 6 Monate in einer Beschäftigung.Ein besonderes Problem sind die Mitnahmeeffekte und die hieraus entstehenden zusätzlichen Kosten ohne zusätzlichen Effekt.Ein weiterer Punkt in der Auswertung war die sehr unterschiedliche Qualität der privaten Vermittlung und die geringe Transparenz.Deshalb freut es mich zu hören,dass Sie hier Erfolge zu verzeichnen haben.Ich begrüße auch die Bemühungen um weitere Qualitätsstandards.Es ist richtig von Ihnen festgestellt,das dieses Instrument bis zum Jahresende befristet ist.Von daher und wegen den unterschiedlichen (kritischen) Ehrfahrungen / Auswertungen dreht sich die Diskussion derzeit um die Fragee ob und in welcher Form das Instrument noch weitergeführt werden soll.Trotz der genannten Bedenken sehe ich im VGS ein sinnvolles Instrument zur Vermittlung.Wir müssen m.E.n. alles tun,damit dieses Instrument effizienter wird,damit es zu weniger Mitnahmeeffekten kommt und damit eine nachhaltigere Vermittlung erreicht wird.Allerdings ist diese Entscheidung noch offen,denn es gibt nicht unbedeutende Stimmen, die eine kräftige Reduzierung der BA-Instrumente insgesamt fordern und auch den VGS nur als Ermessensentscheidung weiterführen wollen!
Wie Sie meinen Worten entnehmen können:die SPD und ich ganz persönlich befürworte eine Verlängerung sehr.Gemeinsam sollten wir darauf hinwirken,dass dies auch unser Koalitionspartner in Berlin so tut.
Freundliche Grüße
Corinna Reinecke