Claus Winhard
AfD
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Frage von Julia B. •

Frage an Claus Winhard von Julia B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Windrad,

leider habe ich trotz meiner Nachforschungen keine Stellungnahme zu Tierschutz/Tierversuchen gefunden. Daher meine Fragen auf diesem Weg:
Wie steht Ihre Partei zu den folgenden Punkten:
Planen Sie, Tierversuche abzuschaffen?
Sind Sie für mehr Transparenz/eine bessere Nutzen-Schadensanalyse?
Würden Sie Steuergelder auf alternative Methoden umwidmen?
Sind Sie für eine Novellierung des Tierschutzgesetzes und der Tierversuchsverordnung?
Unterstützen Sie die Förderung tierversuchsfreier Forschung?
Haben Sie vor, Tierversuche an Menschenaffen abzuschaffen?

Vielen Dank für Ihre Stellungnahme,

Julia Becht

Antwort von
AfD

Sehr geehrte Frau Becht,

vielen Dank für Ihre Frage. Als junge Partei, die erst im März 2013 gegründet wurde, haben wir verständlicherweise noch nicht alle Punkte, die uns wichtig sind, in unser Parteiprogramm aufnehmen können. Nach dem Motto "Wenn der Dachstuhl brennt, tapezieren wir nicht erst das Wohnzimmer" haben wir die dringendsten Probleme, dazu gehören zum Beispiel die Eurokrise, die Energiewende und der Umgang mit Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, mit höherer Priorität behandelt.
Dies heißt nicht, dass wir das Thema Tierschutz nicht programmatisch bearbeiten werden, sondern es ist in der langen Reihe der Probleme, die wir in unser Programm aufnehmen werden, sobald die Zeit es erlaubt. Bis dahin bin ich aber gerne bereit, meine persönlichen Ansichten zu teilen, die ich auch bei unseren internen Programmdiskussionen vertrete. Als langjähriger Tierhalter, darunter Pferde, Esel und Schafe, ist mir der Umgang mit Tieren - sowohl anhand positiver als auch anhand negativer Beispiele vertraut. Das Tierschutzgesetz ist leider im §1 "Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen" etwas schwammig geraten, denn was ist ein vernünftiger Grund?
Sie sprechen die Tierversuchsverordnung als eines der Beispiele an, wo laut Gesetzgeber offenbar vernünftige Gründe vorliegen, einem Tier Schmerzen, Leid oder Schäden zuzufügen. Meiner Ansicht nach wird hier zu wenig auf das Tier und zu viel auf den tatsächlichen oder vermeintlichen Nutzen von Tierversuchen abgestellt. Wir haben zwar inzwischen Tierversuche im Bereich rein kosmetischer Produkte nahezu einstellen können, aber der Gesetzgeber muss weiterhin gefordert werden, Regelungen zu treffen, die nach wie vor durchgeführten Versuche auf ein Mindestmaß zu beschränken.
Neben einer selbstverständlich notwendigen Transparenz und einer Nutzenanalyse muss meiner Meinung nach die Industrie gezwungen werden, die Notwendigkeit von Tierversuchen zu belegen, also einen stichhaltigen Beweis dafür antreten, dass ein Versuch zwingend an einem Tier durchgeführt werden muss und sich keinerlei Alternativen anbieten. Und selbstverständlich muss tierversuchsfreie Forschung nicht nur gefördert werden, sondern Produkte, die ohne Tierversuche entwickelt wurden, müssen Vorrang vor gleichwertigen Produkten, die mittels Tierversuchen entstanden sind, genießen.
Tierversuche an Menschenaffen lehne ich persönlich entschieden ab, zumal die Vergangenheit gezeigt hat, dass die Ergebnisse und der Nutzen daraus äußerst zweifelhaft sind und sich andere Versuchstiere für Versuche, so sie denn notwendig sind, deutlich besser eignen.

Mit freundlichen Grüßen,

Claus Winhard