Frage an Claus Schaffer von Christian w. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Winkelmann,

der Schulstart nach den Sommerferien war auch in Schleswig-Holstein unter den Corona-Bedingungen zu betrachten, was mich gerade als Vater zweier schulpflichtiger Kinder auch persönlich betraf.

SARS-CoV2 ist für sich betrachtet kein tödliches Virus, gleichwohl kann bei vorbelasteten und zumeist älteren Menschen eine Covid19-Erkrankung schwere Verläufe nehmen und in dramatischen Fällen in Kombination mit anderen Vorerkrankung auch tödlich verlaufen. Kinder und Jugendliche sind nach Erkenntnissen der Wissenschaft keine Risikogruppe, selbst bei vorliegenden Infektionen kommt es seltener zu Symptomen als beispielsweis bei Erwachsenen.

Nach meiner Einschätzung sind die von der Landesregierung getroffenen Maßnahmen sehr weitgehend, eine zunächst als Empfehlung ausgesprochene Maskentragepflicht wurde in den Schulen - zumindest auf Klassenstufen begrenzt – nicht selten zur Pflicht für die Kinder umgewandelt. Erste Erfahrungen zeigen nach beinahe zwei Wochen Schulbetrieb, dass in den Schulen keine Corona-Hotspots entstehen, weitergehende Forderungen nach einer Verschärfung der Regelungen in den Schulen werde ich daher konsequent ablehnen.

Eine Schulpflicht gegen ein Recht auf Schule auszutauschen, hieße das Kind mit dem Bade auszuschütten. Gerade die Pflicht zum Schulbesuch ist es, die in unserer Gesellschaft nicht allen Zeiten selbstverständlich war und heute den Grundstein für Bildungsgerechtigkeit legen soll. Der Versuch des sog. Homeschooling ist in Schleswig-Holstein leider nicht flächendeckend erfolgreich verlaufen, so hat das Bildungsministerium die schulischen Leistungen zwischen dem Beginn der Corona bedingten Schulschließung und den Sommerferien nicht in die Zeugnisse einfließen lassen. Zu groß waren die Unterschiede in dieserZeit,eine Vergleichbarkeit war nicht gegeben.

Vereinzelte Anstrengungen im Homeschooling in den Elternhäusern sind aller Ehren wert, sie waren nur eben nicht in allen Familien zu gewährleisten. Seien es fehlende oder zu schlechte Internetanbindungen, nicht ausreichende Endgeräte und eben nicht vorhandene Betreuungskapazitäten. Homeschooling konnte den Schulbetrieb nicht ersetzen, und daran wird sich vermutlich so bald nichts ändern.

Schützen wir also unsere Kinder so gut es geht, auch vor übertriebenen Corona-Maßnahmen und einer nicht kindgerechten sozialen Isolation, die mit der Einstellung des Schulbetriebs und dem Maßnahmenpaket “socialdistancing” einherging.

Claus Schaffer, MdL