Frage an Claus Schaffer von Elisabeth J. bezüglich Soziale Sicherung
Hallo,
Ich bin seit vielen Jahren eine examinierte Pflegekraft und möchte sie ALLE einmal über den üblen Zustand der Pflege aufklären.Wir sind in einem absoluten Pflegenotstand,wir arbeiten viel zu viel,bekommen dafür viel zu wenig Geld, und haben viel zu wenig Personal in der Pflege.Das bedeutet für unsere Patienten und Bewohner eine massiv schlechte Versorgung.Es bleibt kaum Zeit für die Körperpflege.In Krankenhäusern werden die Patienten kaum bis gar nicht gewaschen wenn sie es nicht mehr selbst machen können, das heißt auch die Intimpflege kommt bei Inkontinenz viel zu kurz.Toilettengänge fallen meist komplett flach :(dafür werden Urin Dauerkatheter gelegt,da man dann bei diesem Patient weniger Zeit aufbringen muss,die wir ja einfach nicht haben.Für die Nahrungsaufnahme und Flüssigkeitsaufnahme der kranken Person zu sorgen ist so gut wie unmöglich,weswegen i.v. Infusionen gelegt werden um diese Defizite auszugleichen. Da viele Kranke Immobil sind,also Bettlägerig müssen sie regelmäßig z.B.alle 2 Std.auf eine andere Seite gedreht werden,um kein Druckgeschwür(Dekubitus) zu bekommen.Aber auch dafür fehlt Personal.Das vorhandene Personal schafft wirklich nur die minimal Versorgung :( Ihnen ist bestimmt aufgefallen dass noch etwas fehlt, und zwar das Zwischenmenschliche. Keiner der Pflegekräfte hat Zeit mehr als 1-2 Minuten bei der Versorgung zu reden.Vielen Patienten geht es aber verständlicher weise sehr schlecht.Vielleicht haben sie gerade eine Krebsdiagnose erhalten,oder liegen im Sterben?Aber niemand ist da um zu reden, mal die Hand zu halten und zu trösten.Ich finde das so traurig.
Oft müssen sogar Angehörige in die Pflege miteinbezogen werden.
Ganze Stationen müssen gesperrt werden
In der Altenpflege sieht es nicht anders aus.
Und jetzt schafft man noch in jedem Bundesland eine Pflegeberufekammer an,die bis zu 238€ jährlich dem Pflegepersonal aus der Tasche ziehen wird.
Wir (fast 8000 Schleswig Holsteiner) wollen das gar nicht. Können sie helfen. Gruß
Sehr geehrte Frau J.,
in Schleswig-Holstein fehlt es in der Pflege an Personal, das ist keine neue Erkenntnis, sondern diese zieht sich nun schon durch mehrere Legislaturen und Landesregierungen. Der Pflegeberuf genießt nicht die Anerkennung, die ihm mit Blick auf seinen Wert für die Gesellschaft zusteht. Das drückt sich nicht nur in zu niedrigem Einkommen aus, auch Arbeitszeitregelungen lassen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oftmals unmöglich erscheinen. Hinzukommen pflegefremde Tätigkeiten, die nicht selten unangemessen viel Arbeitszeit in Anspruch nehmen. Die AfD-Landtagsfraktion stellt sich hinter die Menschen, die in Pflegeberufen den für die Gesellschaft so wichtigen Dienst leisten, aber auch hinter die Angehörigen, die in der häuslichen Pflege einen großen Anteil tragen. Ihnen allen steht nach unserer Auffassung ein erhebliches Mehr auch an finanzieller Entlohnung bzw. Entlastung zu. Allein höhere Entlohnung in den Pflegeberufen wird jedoch die Beschäftigungszahlen nicht sofort verbessern. Das Arbeitsumfeld, Arbeitszeiten und gesetzliche Gestaltungen der Pflege müssen mit hineinwirken, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen und in der Folge mehr junge Menschen dazu bewegen, sich auf diesem Wege in den Dienst an der Gesellschaft zu engagieren.
Die AfD-Landtagsfraktion wird politische Initiativen unterstützen, die dieses Ziel anstreben, unabhängig davon, von wem diese Initiativen ausgehen. Und wir haben bereits im Landtag entsprechende Initiativen mitgetragen.
Zudem stehen wir in engem Austausch mit den sozialpolitischen Sprechern und Arbeitskreisen unserer AfD-Bundestagsfraktion, denn ein Großteil der gesetzgeberischen Möglichkeiten, die Pflegesituation für Pflegebedürftige, pflegende Angehörige und insbesondere auch für die Beschäftigten in den Pflegeberufen, findet auf Bundesebene statt.
Claus Schaffer, MdL