Warum verdient ein Hartz IV Empfänger der nicht arbeitet mehr als ein Student, der neben seinem Vollzeitstudium noch Minijobbt?
Sehr geehrte Frau Raffelhüschen,
Ich bin Student und habe ein anspruchsvolles Studium, aber ich bin darauf angewiesen, nebenher zu arbeiten, Bafög bekomme ich nicht. Warum bekomme ich im Schnitt am Ende weniger als ein Bürgergeldempfänger? Warum arbeite ich noch? Wäre es nicht sinnvoller für mich, Bürgergeld zu beziehen und nur noch zu studieren? Warum wird nicht jeder Job mindestens auf Bürgergeldniveau aufgestockt von Seiten des Staates? Wäre das nicht eine faire Anerkennung von Leistung? Viele Grüße und danke für ihre Antwort
Ein großer FDP-Erfolg war es, dass die Minijobgrenze an den Mindestlohn gekoppelt wurde; lange Jahre blieb diese Grenze unverändert ("450 Euro-Job"). Durch die Erhöhung des Mindestlohns wird sich nun auch die Minijobgrenze wieder erhöhen.
Ihre Frustration ist für uns aber durchaus nachvollziehbar, allerdings hat sich der deutsche Sozialstaat verpflichtet, das Existenzminimum eines jeden Menschen abzusichern, wenn dieser es nicht selbst bestreiten kann. Und auch für Studentinnen und Studenten bietet der Staat - neben dem BAföG - viel Unterstützung. So haben viele junge Menschen Anspruch auf Wohngeld, die KfW bietet flexible Studienkredite, Ihre Eltern (und mit der angestrebten Kindergrundsicherungsreform auch zukünftig Sie direkt) erhalten Kindergeld. All das sind staatliche (Sozial-)Leistungen, die nicht dazu dienen sollen, Erwerbsarbeit aufzugeben, sondern denjenigen zugute kommen, die ein Anrecht darauf haben.