Frage an Claudia Jung (bürgerlicher Name Ute Singer) von Michael P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Singer,
Ich habe eine eher allgemeine Frage zu einer Problematik, die mich immer wieder furchtbar aufregt.
Der Mensch von Heute hat ja viele Ansprüche: Der Müll soll beseitigt werden, dass Handy soll funktionieren, der Strom soll aus der Steckdose kommen, er möchte Arbeit, in den Urlaub fliegen können, etc.
Nur - sobald man irgendwo eine Müllverbrennungsanlage oder einen Müllberg errichten will, Handymasten aufstellt, Kraftwerke - egal ob Kohle, Kern, Wasser oder Wind - bauen will, Gewerbegebiete errichten möchte oder Flughäfen (aus)baut: Man kann sich darauf verlassen, dass sofort eine Bürgerinitiative auftaucht, die natürlich aus guten Gründen dagegen ist.
Diese reflexive Dagegenschreien hat meiner Meinung nach mehrere Probleme: Zum einen kümmern sich Landes- und Bundespolitiker irgendwann nicht mehr um Bürgereinsprüche vor Ort. Wirklich gerechtfertigte uns sinnvolle Einwände gehen dann unter. Außerdem halte ich die Einstellung mancher "Dagegenschreier" für fragwürdig: Sie möchten den gesamten Komfort der modernen Gesellschaft für sich, aber die damit verbundenen Einschränkungen sollen "die Anderen" auf sich nehmen.
Ist dies in Ihren Augen auch ein Problem? Wenn ja, wie kann man das Bewußtsein und die Einstellung der Menschen ändern?
Lieber Herr Pock
Natürlich ist das ein Problem, was Sie schildern. Es ist schon so alt, wie der Mensch sesshaft ist. Aber das eigentliche Problem dabei ist, daß wir an diesem altbekannten "Sankt-Florian-Prinzip" wohl nie etwas ändern werden könnnen. Davon will ich mich selbst gar nicht ausnehmen ... Ich schrieb ja schon weiter unten zum Thema Startbahn 3, daß ich öfters mit dem Flugzeug unterwegs bin. Wenn die Flieger der geplanten Startbahn 3 mir eines Tages aber selbst um die Ohren brummen sollten in Gerolsbach, dann würde ich vermutlich auch "Dagegenschreien"? :-)
Liebe Grüsse aus Gerolsbach
Claudia Jung