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Clara Bünger
DIE LINKE
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Frage von Norbert S. •

Soziale Gerechtigkeit Die Linke will eine ausbeutungsfreie Gesellschaft, welche sie demokrat. Sozialismus nennt. Haben sie eine Begriffsdefinition von Ausbeutung und von deren Größen für Deutschl.?

Es gibt bisher von Seiten der Linken keine Begriffsdefinition von Ausbeutung und auch keine Aufstellung wie viel Ausbeutung es gibt.
Wie will die Linke zur einer ausbeutungsfreien Gesellschaft bzw. politischen Mehrheiten dafür kommen, wenn sie den Menschen nicht erklären kann, was sie davon haben bzw. was es konkret für Deutschland bedeutet?
Wie viel Geld geht den Menschen verloren, welche Arbeits- und Lebenszeit müssen die Menschen dafür aufwenden? Wie hoch ist der Resourcenverbrauch dafür?
Wieso kommt in Wahlprogrammen von Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen die Begriffe Ausbeutung und Umverteilung nicht vor, obwohl dies ja in jedem Dorf, in jeder Stadt, in jeden Landkreis und in jeden Bundesland tagtäglich stattfindet?

Wie ist ihre Einschätzung dazu?
Für mich sind z.B. „leistungslose Einkommen“ Ausbeutung, weil der erzielte Gewinn/Reichtumszuwachs ohne persönliches Risiko bzw. eigene Arbeit entsteht.
Monopolgewinne/Ausbeutung z.B. d. Immobilien- und Bodenspekulation u.v.a.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr S.

vielen Dank für Ihre Frage. 

Es ist wichtig, dass wir uns als Linke mehr über das Thema Ausbeutung unterhalten.

Grundsätzlich bedeutet Ausbeutung, wenn sich Menschen an anderen bereichern. Das kann auf verschiedene Arten und Weisen passieren. Ich glaube, dass es nicht „die eine“ Form der Ausbeutung gibt. Klassisch ist natürlich, wenn jemandem zu wenig Lohn für seine Arbeit gezahlt wird. Genauso können aber auch Konzerne unsere Umwelt ausbeuten, wenn sie Ressourcen nicht nachhaltig nutzen. Oder in einer Familie oder Beziehung kann es Ausbeutung geben, wenn eine Person mehr unbezahlte Arbeit übernimmt und sich die andere „darauf ausruht“. Das sind nur ein paar Beispiele. Da es so viele Arten von Ausbeutung gibt, glaube ich, dass es nicht sinnvoll und auch nicht notwendig ist, sie alle mit einem Instrument zu messen.

Ich stimme Ihnen zu, dass auch „leistungslose Einkommen“ kritisch zu betrachten sind. Wenn sich beispielsweise große Wohnungskonzerne durch überteuerte Mieten ungerechtfertigt bereichern, dann ist auch das eine Ausbeutung von Mieter*innen.

Weil all das so wichtige Themen sind, müssen wir an vielen Stellen ansetzen. Ein erster Schritt, den DIE LINKE schon lange fordert, ist den Mindestlohn auf 14€ anzuheben. Aber es braucht definitiv auch ein anderes Steuersystem, damit eine Umverteilung möglich ist. Denn dass wir umverteilen müssen, ist für mich ganz klar. Um das durchzusetzen brauchen wir aber entschiedene Mehrheiten. Da diese im Parlament aktuell fehlen, braucht es außerparlamentarischen Druck, um irgendwann zu einer ausbeutungsfreieren Gesellschaft zu gelangen. 

Mit freundlichen Grüßen

Clara Bünger

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