Frage an Cindy Holmberg von Andreas M. bezüglich Bildung und Erziehung
Sind Sie für die Wiedereinführung von G9 ?
Wenn Ja: Wie schnell soll es eingeführt werden?
Wenn Nein: Warum sind Sie gegen G9 obwohl bei einer Umfrage ca. 90% der Eltern dafür sind. Außerdem sind viele Lehrer, Schulleiter, ehemalige Schulleiter und der Philologenverband BW der Auffassung, G9 wieder einzuführen.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Sehr geehrter Herr Meyer,
dieser Diskussion stehe ich mittlerweile offen gegenüber – vor allem auf Grund der Pandemie. Der bereits bestehende Lehrermangel wird es aber leider mit Sicherheit unmöglich machen jedes G8 in ein G9 Gymnasium umzuwandeln. Diese Hoffnung kann ich nicht machen. Es geht aber insgesamt darum Bildung neu zu denken. Schule ist lernen und Persönlichkeitsbildung, es geht um nachhaltiges Leben und Wirtschaften, leistungsstark und problemlösungsorientiert. Es geht um Kreativität, Kooperation, Demokratie und soziale Sensibilität. Um lernen für das Leben. In Baden-Württemberg führen viele Wege zum Abitur. Berufliche Gymnasien sind landesweit stark nachgefragt. Gleichzeitig stellen die ersten Oberstufen an Gemeinschaftsschulen ihren Erfolg unter Beweis. Neben dem achtjährigen Gymnasium G8 gibt es die Modellschulen G9 z.B.in Metzingen. Der Zulauf dort zeigt, wenn Eltern diese Möglichkeit haben nutzen sie sie, um den Kindern mehr Freizeit zu geben. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Der Schulalltag ist belastender geworden. Teilweise geht der Unterricht bis 17 Uhr. Schüler*innen, die in neun Jahren zum Abitur wollen, haben aber schon jetzt vielfältige Möglichkeiten dazu. Es ist deshalb sinnvoll die Lehrpläne zu modernisieren und der heutigen Zeit anzupassen. Wir wollen das G8 deshalb pädagogisch weiterentwickeln. Das heißt: Die Potenziale aller Schüler*innen sollen individuell bestmöglich gefördert werden. Wir wollen den Teamgedanken unter den Lehrer*innen stärken, um die Förderung noch besser abzustimmen und eine bestmögliche Lernumgebung zu schaffen. Wir wollen Schulen auf dem Weg zu innovativen Konzepten gezielt unterstützen, u. a. indem wir dabei Schulen miteinander, mit der Wissenschaft und anderen Einrichtungen zusammenbringen. Wichtig ist der Dialog zwischen Kultusministerium, allen Schulen, Lehrende, Eltern und Schülerschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Cindy Holmberg