Frage an Christopher Paun von Jens T. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Hallo,
prinzipiell finde ich ja den Ansatz eines Bürgergeldes, der in den Niederlanden ja schon praktisch erprobt wird, für sehr gut. Der Ansatz Ihrer Partei hat aber einen sehr wesentlichen Haken: es ist ein anders benanntes ALG II, wobei dann eben auch noch eine Reihe von Unterstützungsleistungen wegfallen. Letzten Endes ist es so wenig sinnvoll.
Erster, notwendiger Ansatz ist doch, dass nicht nur eine grundsicherung gewährleistet sein sollte, sondern etwas mehr. Mit einem Betrag von vielleicht 700€ ist aber eine aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Leben kaum möglich. Schauen Sie sich die Preise für Kino oder Theater an....
Ich halte ein Bürgergeld, das im Übrigen steuerfinanziert sein sollte, in einer Höhe von vielleicht 1000-1200€ für deutlich realer. Das sollte endlich auch die Möglichkeiten geben, Arbeit, die in D notwendig ist, die aber niemand leisten will. Man sehe als Beispiel gerade die Arbeit von Trainern in Sportvereinen, die heute oft nur nach der Arbeit erfolgen kann, die Kinder haben aber am nachmittag Zeit für den Sport.
Ich gehe dacor damit, dass es immer Problemfälle geben wird, wo Leute einfach nicht arbeiten wollen. Aber das ist bei allen, die in D keine Arbeit haben, die klare Minderheit. Und hier kann man schon Regularien einführen, um diese ggf. zu zwingen. Insofern ist das kein Argument, auch wenn es gerade von konsevativen Kreisen ja immer hervorgebracht wird.
Hallo Herr Tolkmitt,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich freue mich, dass Ihnen das Bürgergeld-Konzept gefällt. Ich wünschte, dass es mehr Leute geben würde, die das FDP-Bürgergeld-Konzept als eine Umbenennung von ALG II betrachten. Dann könnten wir unser Bürgergeld-Konzept nämlich wesentlich leichter als „kleines Reförmchen“ durchsetzen. Tatsächlich gibt es aber erheblich Widerstand anderer Parteien, weil die FDP mit dem Bürgergeld ein ziemlich großes Reformvorhaben in ihrem Programm hat. Der zweite Arbeitsmarkt mit seinen 1 €-Jobs und seien unzähligen Möglichkeiten für Politiker ihrer Klientel Geschenke zu machen, will die FDP konsequent abschaffen und in den ersten Arbeitsmarkt integrieren, wodurch neue echte Arbeitsplätze geschaffen werden. Außerdem will die FDP die höchst-ineffiziente Bundesanstalt für Arbeit abschaffen (eine Arbeitsvermittlung pro Monat und BA-Mitarbeiter!) und statt dessen Finanzzahlungen und Arbeitsvermittlung trennen. Um das Geld sollen sich die Finanzämter kümmern und um die Arbeitsvermittlung die Kommunen.
Die von Ihnen vorgeschlagene Höhe von 1000-1200 € Bürgergeld halte ich gegenwärtig für unbezahlbar. Wenn unsere Wirtschaft in Schwung kommt und unser Land reicher wird, wird natürlich auch das Bürgergeld erhöht – evtl. eines Tages sogar auf diesen Betrag.
Da Sie sich sehr für das Bürgergeld interessieren, möchte ich diese Gelegenheit nutzen, sie zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung zu diesem Thema einzuladen:
Am 25. 08. 2005 19:00 Uhr:
Podiumsdiskussion zum Thema "Bürgergeld statt Hartz IV"
im Café LOGE,
Knorrpromenade 2, 10245 Berlin-Friedrichshain
http://www.paun.de/pd-buergergeld.pdf
Ich hoffe ich konnte Ihnen weiterhelfen.
Mit internetten Grüßen
Christopher Paun