Frage an Christopher Paun von Carsten N. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Paun,
wie lautet Ihre persönliche Haltung zur Zukunft der Atomenergie (insbesondere unter dem Aspekt der denkbaren Gefährdung atomarer Anlagen durch terroristische Anschläge)?
Mit freundlichen Grüßen
Carsten Niemann
Sehr geehrter Herr Niemann,
vielen Dank für Ihre Frage.
Wegen des Rest-Risikos, das von Kernkraftwerken ausgeht, halte ich folgende drei Maßnahmenbündel für erforderlich:
- Bestehende Anlagen müssen unter strengen Sicherheitsauflagen arbeiten, die auch die Gefährdung durch terroristische Anschläge berücksichtigen.
- Künftig muss die Sicherheit durch Investitionen in Forschung und Entwicklung, auch im Bereich der Kernfusion, erhöht werden
- Wenn es nicht gelingt das Sicherheitsproblem zu lösen, ist ein langfristiger Ausstieg aus der Kernenergie erstrebenswert.
Derzeit sehe ich allerdings nicht die Möglichkeit aus der Kernenergie auszusteigen. Die Kosten die wir durch die erhöhten CO2-Emissionen und den globalen Klimawandel bezahlen müssten, würden das Rest-Risiko der Kernkraft nicht aufwiegen. Der globale Energiebedarf steigt permanent. Insbesondere vor dem Hintergrund der von der FDP unterstützten ehrgeizigen internationalen und nationalen Klimaschutzziele ist der vereinbarte Abschied von der Kernenergie der falsche Weg. Denn solange die zentrale Frage offen bleibt, wie auf die Kernenergie langfristig verzichtet werden kann, ohne die Atmosphäre durch den verstärkten Einsatz fossiler Brennstoffe zusätzlich zu belasten, ist der beabsichtigte Ausstieg aus der Kernenergie nicht zu vertreten. Schon heute ist klar erkennbar: Auch über die auf 32 Jahre verkürzte Betriebszeit der in Deutschland bestehenden Kernkraftwerke hinaus brauchen wir diese Option der Stromerzeugung als wichtigen Bestandteil des Energiemixes. Würden nämlich die Kernkraftwerke mit Laufzeiten von zum Beispiel durchschnittlich 40 Jahren betrieben, so ließen sich allein bis zum Jahr 2020 zusätzlich über 500 Mio. t C02 vermeiden. Die weitere Nutzung der Kernenergie kann nicht losgelöst von Fragen der Entsorgung, der Reaktorsicherheit, der Klimaproblematik und der langfristigen Versorgungssicherheit gesehen werden. Daher bleibt es nötig, die Option zur künftigen Nutzung der Kernenergie offen zu halten und insbesondere Forschung und Entwicklung auch im Bereich der Kernfusion weiterzuführen.
Ich hoffe ich konnte Ihnen weiterhelfen.
Mit internetten Grüßen
Christopher Paun