Frage an Christoph Waitz von Rene L. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Waitz,
auf der Bundestagshomepage habe ich den Hinweis auf Ihre diesjährige Sommerreise nach Kolumbien gelesen. Natürlich gilt auch für Abgeordnete die alte Weisheit: Reisen bildet. Insbesondere fremde Kulturen und Lebensweisen, wie sie ohne Zweifel in Kolumbien anzutreffen sind, sind immer eine Reise wert.
Auf dem Programm stand vor allem der Besuch des Festivals „Internacinal de Poesia“. Auf der Festival-Homepages ist kein wirklicher Bezug zur Arbeit des Bundestages und auch kein Schwerpunkt Europa oder Deutschland erkennbar. Zwar wurden auf dem Bundestagspressedienst auch einige andere Gespräche genannt, jedoch erschließt sich der Anlass des Besuches mit einer derart großen Delegation mir nicht ganz.
Mich würde daher interessieren, wie eine solche Reise mit den Ausführungen den Herrn Bundestagspräsidenten (Drs. 15/5056, S. 52) vereinbar ist, wirft sich doch die Frage auf, ob die hohen Ausgaben im Zusammenhang mit Ihrer Reise so gerechtfertigt sind.
Es wäre daher interessant zu erfahren, welchen Erkenntnisgewinn diese sommerliche Reise für die Arbeit des Bundestages gebracht hat und ob hierfür sechs Abgeordnete (wohl zzgl. Begleitung durch Mitarbeiter des Deutschen Bundestages und der deutschen Vertretungen vor Ort) notwendig waren. Auch würde mich interessieren, wie hoch hierfür die Vollkosten (also neben den reinen Reisekosten auch die Personal- und Sachkosten, Reisespesen) waren.
Mit freundlichen Grüßen
Rene Lima
Sehr geehrter Herr Lima,
neben meiner Tätigkeit als Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien bin
ich Mitglied in einigen Parlamentariergruppen des Bundestages, u.a. in der
Deutsch-Südamerikanischen. Die Parlamentariergruppen dienen der Pflege von
bilateralen Kontakten auf parlamentarischer Ebene, in diesem Fall zwischen
Deutschland und einem südamerikanischem Land wie Kolumbien.
Kommunikation und weltweite Verständigung, sowie politische Kooperation
werden zum Beispiel durch Treffen der jeweiligen Außenminister und dem
Staatspräsidenten, wie es auch Teil unserer Agenda für die Reise war,
gefördert.
Doch nicht nur auf politischer Ebene sind die Reisen und Projekte der
Parlamentariergruppen profitabel. Ein weiterer Fokus liegt auf
interkulturellem Dialog der beiden Nationen.
In diesem Zuge hat die deutsche Delegation zum Beispiel das Goethe-Institut
in Bogatá besucht. Die Erkenntnisse solcher Begegnungen werden in unsere
Arbeit im Ausschuss für Kultur und Medien miteinbezogen.
Das von Ihnen erwähnte Literaturfestival in Medellin war sicher einer der
Höhepunkte der Reise. Auf einer Freilichtbühne wurden vor hunderten von
Zuschauern Lyriker aus der ganzen Welt vorgestellt. Darunter auch eine
deutsche Lyrikerin. Die Begleitung durch Mitarbeiter der deutschen Botschaft
ist bei Parlamentariergruppen üblich. Wie ich aus den Berichten der
jeweiligen Botschaften lesen konnte sind die Treffen und Gespräche mit den
Ministern und Staatspräsidenten mit wertvollem Erkenntnisgewinn verbunden.
Die Begleitung durch Mitarbeiter des Deutschen Bundestages ist aus
organisatorischen Gründen nötig. Durch die Mitarbeiter wird der
obligatorische Reisebericht erstellt. Zu den Kosten der Reise kann ich
keiner Auskunft geben.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Waitz