Ein lächelnder Mann mit grauem Bart und weißem Hemd
Christoph Stürmer
Volt
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Frage von Philipp v. •

Welche Maßnahmen gegen den Wohnraummangel würden Sie unterstützen?

Ein lächelnder Mann mit grauem Bart und weißem Hemd
Antwort von
Volt

Lieber Graf D.

vielen Dank für Ihre Frage, die in den letzten Tagen durch die Maßnahmen, die in New York beschlossen worden sind, stark in der Diskussion stand. Ich denke, die Problematik sollte in kurzfristige - symptomatische - und langfristige - strukturelle - Maßnahmen unterteilt werden. 

Kurzfristig: Analog zu den Maßnahmen in New York unterstütze ich - zeitweilige - Einschränkungen der kurzfristigen Vermietung von privatem Wohnraum über Plattformen wie z.B. AirBnB, ohne natürlich für den Tourismus wichtige Angebote wir Ferienwohnungen zu beeinträchtigen. Ebenso unterstütze ich ein verpflichtendes (digitales) Leerstandsregister, das bei den Grundbuchämtern/ Amtsgerichten zu führen wäre. Zusätzlich wäre ich für eine stärkere Durchsetzung der gesetzlichen Quoten für das Angebot "sozialen" Wohnraums, was neben den bekannten Quoten bei Neubau auch die Rückwidmung von Wohnraum, der aus der sozialen Förderung herausgefallen ist, umfasst. Für das Angebot von Wohnraum für den "freien" Markt sehe ich private Investoren am besten geeignet - wobei ich dabei zu viele Intermediäre wie Projektentwickler, Makler und Anwälte am Werk sehe, die die Effizienz der Kapitalallokation stark einschränken. 

Langfristig:  Der Mangel von Wohnraum ist in Hessen und Europa sehr ungleichmäßig verteilt - während urbane Zentren massiven Zuzug zu verzeichnen haben, veröden und verwaisen Orte in der Fläche zunehmend, obwohl die Bevölkerungszahlen insgesamt stagnieren. Um diese Ungleichgewichte auszugleichen, sollte eine langfristige und kohärente Förderung des ländlichen Raumes durch moderne technische Infrastruktur, leistungsfähige Verkehrs- und Mobilitätssysteme sowie exzellente Bildungs- und Gesundheitsversorgung aufgebaut werden. Als Programm wollen wir öffentlichen, genossenschaftlichen und gemeinschaftlichen Wohnungsbau insbesondere als Verdichtung städtischer Bebauung gezielt fördern. Gerade Hessen mit einem über Jahrhunderte gewachsenen Netzwerk an Mittelstädten könnte hier eine Vorreiterrolle einnehmen und die Revitalisierung und Verdichtung des ländlichen Wohnens neu gestalten. Sicherlich wäre langfristig auch über eine Neuordnung des Erbrechts und der Grundsteuer- und Infrastrukturabgaben nachzudenken. 

Gerne stehe ich für weitere Diskussionen auch persönlich zur Verfügung