Frage an Christoph Bader von Joanna K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
wie stehen sie zu dem Plan, Studiengebühren zu verlangen? Finden sie nicht auch, dass Studenten sowieso schon knapp bei kasse sind und nicht die zeit haben so viel zu arbeiten dass sie auf 500€ für jedes semester kommen und dabei auch noch sich selbst ernähren müssen?! TUN SIE WAS DAGEGEN!
Sehr geehrte Frau Kvale,
Ich lehne Studiengebühren grundsätzlich ab.
Durch die von der Landesregierung eingeführten Studiengebühren in Höhe von 500 Euro pro Semester wird das Studium zum finanziellen Risiko, das sich nur noch diejenigen Leisten können, die aus einem wohlhabenden Elternhaus kommen. Studierende aus sozial-schwachen Schichten sind bereits durch die Rückzahlung der Leistungen aus dem BAföG belastet, durch zusätzliche Studiengebühren starten sie mt einem Schuldenberg in den Beruf.
Es wird immer angeführt, das Studiengebühren in voller Höhe den Hochschulen zugute kommen, das ist nicht der Fall. Ein großer Teil der Gebühren geht allein für deren Erhebung und die damit verbundene zusätzliche Bürokratie verloren. Selbst wenn der Rest komplett an die Hochschulen geht, wird dieser Betrag bei Diskussionen über staatliche Zuschüsse für die Lehre immer mit verrechnet werden.
Von der Union wird auch gerne darauf hingewiesen, das Studierende durch die Studiengebühren mehr Einfluss auf die Lehre haben, weil sie eine entsprechende Gegenleistung verlangen können. Dabei wir aber vergessen, dass wir bereits heute viel zu wenig Hochschulplätze im Land haben. Eine nachfrageorientierte Steuerung durch Studiengebühren kann nur dann stattfinden, wenn auch ein entsprechndes Angebot vorhanden ist. Anstatt dafür zu sorgen, dass jeder Studierende auch einen Platz an baden-württembergischen Hochschulen bekommt, werden landesweit immer mehr Studiengänge mit einem NC belegt und anschließend nennen sich diese Unis auch noch Elitehochschulen. Das ist der Falsche Weg.
Auch ich bin der Meinung, das Bildung an Hochschulen einen gewissen Wert hat, und dass man von denjenigen, die hiervon profitieren auch einen Beitrag verlangen darf. Dies könnte aber viel einfacher durch einen Zuschlag auf die Einkommenssteuer im oberen Bereich geschehen, dann würden diejenigen zur Kasse gebeten, die durch die Bildung auch einen entsprechenden Arbeitsplatz und ein entsprechendes Einkommen erzielt haben. Studiengebühren zahlen alle, auch diejenigen, die nach dem Studium keinen Job finden.
Durch Gebühren wird es auch nicht zu einem schnelleren Studiernen und einem früheren Abschluss kommen, ganz im Gegenteil. Um die Gebühren zu finanzieren werden Studierende zunehmend auf Nebenjobs angewiesen sein, dies verzögert das Studium und verhindert einen zügigen Studienabschluss.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Bader