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Christoph Ahlhaus
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Frage von Kai O. •

Frage an Christoph Ahlhaus von Kai O. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Ahlhaus,
im Rahmen einer Projektarbeit in der Berufsschule befragen wir Politiker zum Thema Kohlekraftwerk Moorburg.
Unsere Frage: Wie kann es sein das Hamburg als Europas Umwelthauptstadt, ein Kohlekraftwerk wie in Moorburg bauen lässt. Obwohl man das Geld auch in erneuerbare Energien stecken könnte, die keinen CO2 Ausstoß von 8,5Millionen Tonnen jährlich haben. Wie zum Beispiel Solaranlagen oder Windkraftanlagen oder Heimkraftwerke. Wäre eine Kombination aus allen drei Stromerzeugungsmöglichkeiten nicht sinnvoller und zukunftsweisender als ein Kohlekraftwerk, dass fossile Brennstoffe verbraucht und 45% Energieverlust in Form von Abwärme besitzt.

Warum kann Vattenfall, nicht wie in ihrem Projekt " Alpha Ventus", Geld für eine Umweltschonende Energieerzeugung in Hamburg ausgeben. Oder werden Kohlekraftwerke wie Moorburg von der Regierung gefördert?
Wir denken es ist an der Zeit um zu denken was unsere Energieproduktion betrifft.
Wir freuen uns auf eine Antwort, damit wir das von uns Angesprochene Problem besser verstehen können.

Mit freundlichen Grüßen
Altenpflegeklasse Ap08a Kai, Manuela,Nina,Tanja,Karsten

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Antwort von
CDU

Liebe Schülerinnen und Schüler der Altenpflegeklasse Ap08a,

vielen Dank für Eure Fragen vom 21. Januar 2011 zum Thema Kohlekraftwerk Moorburg und erneuerbaren Energien, die Ihr über abgeordnetenwatch.de gestellt habt.

Zunächst einige Fakten: Das Kohlekraftwerk Moorburg (KWM) wird nicht durch die Stadt Hamburg gebaut, sondern durch den Konzern Vattenfall. Zudem findet keine Förderung durch Hamburger Steuergelder statt. Vattenfall hatte einen Rechtsanspruch auf Genehmigung ihres Antrages zur Errichtung und zum Betrieb des KWM. Es gab keine umweltrechtlichen Hindernisse, die nicht durch Auflagen zum Betrieb geregelt werden konnten. Das KWM wird dabei nach dem neuesten Stand der Technik gebaut.

Sicher stimmt Ihr mit mir überein, dass es noch einige Zeit brauchen wird, bis wir Strom und Wärme ausschließlich aus den erneuerbaren Energiequellen Wind, Sonne und Wellenkraft beziehen können – so wünschenswert dies auch heute aus umwelt- und klimapolitischer Sicht bereits sein mag. Für mich steht außer Frage, dass erneuerbare Energien die tragende Säule künftiger Energieversorgung sein werden. Strom und Wärme aus den erneuerbaren Quellen machen uns zudem unabhängiger von Energie-Importen. Langfristig ist es im Übrigen auch Ziel der CDU Hamburg, Strom ohne Atomkraftwerke aus alternativen Energiequellen zu erzeugen.

Wind, Biomasse, Sonne etc. tragen bereits heute 16 Prozent des Strombedarfs und zehn Prozent des gesamten Energieverbrauchs. Fünf Mal so viel wie vor rund 20 Jahren. Mit dieser Dynamik ist Deutschland nicht nur europaweit, sondern sogar weltweit Vorreiter.

Wenn wir bis zur Jahrhundertmitte die Stromversorgung zu 80 Prozent und die gesamte Energieversorgung zu 50 Prozent auf erneuerbare Energie umstellen wollen, müssen allerdings noch erhebliche Investitionen geleistet werden. Wenn wir unsere Energieversorgung neu gestalten, lautet die wichtigste Frage: Wie können wir Energie dann nutzen, wenn wir sie brauchen, und nicht dann, wenn sie entsteht? Mit dem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien müssen wir das gesamte Energieversorgungssystem – konventionelle Energien, erneuerbare Energien, Netze, Speicher und deren Zusammenspiel – verbessern. Ziel ist es, den Umbau unseres Energiesystems für Wirtschaft und Verbraucher wirtschaftlich vernünftig zu gestalten. Insoweit sind noch viele Fragen zu klären.

Der Offshore-Windpark „alpha ventus“ ist dabei ein Schritt in die richtige Richtung. Strom aus Wind wird langfristig eine zentrale Rolle spielen. Die Bundesregierung will den Ausbau der Offshore-Windenergie beschleunigen. Denn abseits der Küste, auf dem offenen Meer (offshore), herrscht regelmäßiger Wind. Und die Leistungssprünge bei Windenergie sind in den letzten Jahrzehnten riesig.

Schon heute versorgen 21.000 installierte Windenergieanlagen an Land mehr als zehn Millionen Haushalte mit Strom und vermeiden gleichzeitig 30,2 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß. Bis 2030 sollen Offshore-Windanlagen 25 Gigawatt Strom erzeugen und damit die Jahresleistung von rund 20 Atomkraftwerken ersetzen. Das ist Windenergie für die Versorgung von mehr als 25 Millionen Menschen mit sauberem Strom.

Um die Finanzierung von Offshore-Windanlagen zu erleichtern, wird die Bundesregierung den Bau der ersten zehn Offshore-Windparks fördern. Dazu wird die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 2011 ein Sonderprogramm "Offshore Windenergie" mit einem Kreditvolumen von insgesamt fünf Milliarden Euro auflegen.

Eines darf man heute allerdings auch nicht vergessen: Zurzeit deckt die Steinkohle den deutschen Strombedarf zu 22 Prozent. Kohle steht weltweit in großen Mengen bereit und sorgt dauerhaft für stabile Preise. Sie sichert vor allem die so genannte Grundlast, bei der Strom und Wärme rund um die Uhr produziert werden. Diese Grundlast können regenerative Energien bisher noch nicht absichern. Kohle wird daher kurzfristig ein unverzichtbarer Bestandteil der Energieversorgung sein. Umso wichtiger ist es, Verfahren zur Abscheidung und Speicherung von CO2 zur Marktreife zu führen. Denn sie sorgen dafür, dass Strom und Wärme aus Kohle klimaverträglicher werden.

Hinzu kommt, dass eine zuverlässige Energieversorgung für die Stadt Hamburg ein erheblicher Standortvorteil ist – für die Existenz bestehender und die Ansiedlung neuer Unternehmen. Hamburg wird interessant für wichtige Investitionen und kann damit neue Arbeitsplätze sicherstellen.

Ich finde es erfreulich, dass Ihr Euch intensiv mit einem so wichtigen Thema wie Klima- und Umweltschutz auseinandersetzt und wünsche Euch bei Eurer Projektarbeit viel Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Ahlhaus