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Christine Buchholz
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Frage von Friedrich H. •

Frage an Christine Buchholz von Friedrich H. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Buchholz,
was ist Ihre Meinung zum hundertfachen Abschlachten von Christen durch Muslime in Nigeria? Was sind Ihre Vorschläge zum Schutz dieser Bevölkerungsgruppe?
Mit freundlichen Grüßen,
Friedrich Hainer

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Hainer,

der Tod von rund 500 Menschen in Nigeria letzten Sonntag ist eine Tragödie. Aber es handelt sich nicht, wie in einigen Medien dargestellt, um einen religiösen Konflikt. Es gibt in Nigeria nicht eine christliche und eine muslimische "Bevölkerungsgruppe".

In den ländlichen Regionen Nigerias ist die Gesellschaft in Stämmen organisiert. Manche sind christlich, manche muslimisch. Manche sind Ackerbauern, manche sind Viehzüchter.

Die Ereignisse am Sonntag waren die Folge eines lange bestehenden Konfliktes zweier Stämme um Landnutzungsrechte zwischen Bauern und Viehzüchtern. Der Leiter des katholischen Hauptstadtbistums in Abuja nannte den Vorfall einen "klassischen Konflikt zwischen Hirten und Bauern".

Einen ähnlichen Vorfall gab es auch im Januar schon. Damals wurden rund 300 Menschen umgebracht. Da in dem Fall die Opfer Muslime waren, gab es keine Berichterstattung in unseren Medien. So entsteht der Eindruck, die "armen Christen" würden von den "bösen Muslimen" unterdrückt. Aber das Bild stimmt nicht.

Weil die Gewalt soziale Ursachen hat, muss es eine Lösung der dahinter liegenden sozialen Probleme geben. Die Fragen von Landverteilung, Großgrundbesitz und Nutzungsrechten können aber nur die Menschen in Nigeria selbst klären.

Unser Beitrag könnte sein, den wirtschaftlichen Druck von außen zu verringern – etwa durch Schuldenerlass für Nigeria und ein Ende der "Strukturanpassungsprogramme" des Internationalen Währungsfonds, die Privatisierungen, Abbau von Subventionen und Marktöffnung erzwingen.

Mit freundlichen Grüßen,

Christine Buchholz