Frage an Christina Kampmann von Carsten V. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Kampmann!
In verschiedenen Aquaristikfachzeitschriften und Foren geistern Warnungen herum, die vor der Beschränkung der Haltung von vielen "gängigen" Heimtierarten warnen. SPD und Grüne planen neue Regelungen, in denen die Haltung von vielen Haustieren nicht mehr erlaubt bzw. von Fachkundenachweisen abhängig gemacht werden soll. Angeblich bleiben von dieser Regelung nur 70 Tierarten übrig, die noch zuhause gehalten werden dürfen. Sämtliche "Exoten" (Wellensittiche, Papageien, Hamster, Meerschweinchen und die meisten Aquarienfische) sind demnach nicht mehr erlaubt. Ich bin seit über 35 Jahren Hobbyaquarianer und weiß sehr wohl Leben zu schätzen und zu pflegen. Wenn mir eine Partei dieses Hobby einschränken oder verbieten will, ist sie für mich nicht (mehr) wählbar.
Zudem fördern meiner Ansicht nach fragwürdige, weil nicht an der Praxis orientierte Verbote die ohnehin schon große Politikverdrossenheit.
Aufgrund ihres familiären Hintergrundes wissen Sie sicherlich selbst, wie sich "Normalsterbliche" mit unnützen und bürokratischen Hürden, Hemmnissen und Einschränkungen im (Berufs-)Alltag herumschlagen müssen.
Deshalb 2 Fragen:
a) Wo kann ich mich in normalem Deutsch, also verständlich und flüssig lesbar, über den tatsächlichen Umfang der geplanten Regelungen/Verbote informieren?
b) Wie stehen Sie persönlich zu den geplanten "Tierschutz"-Gesetzen?
Unabhängig von Ihrer Antwort wünsche ich Ihnen und Frau Hasselmann viel Erfolg für die kommende Bundestagswahl!
Viele Grüße aus dem Bielefelder Westen
Sehr geehrter Herr Venghaus,
vielen Dank für Ihre beiden Fragen zum Tierschutz. Allgemein sind wir stolz darauf, dass es unter der Regierungsverantwortung der SPD gelungen ist, den Tierschutz im Grundgesetz zu verankern. Dieses Prinzip werden wir auch auf die zukünftige Einzelgesetzgebung anwenden. Seit langem fordert die SPD daher ein Tierschutzgesetz, das seinen Namen zu Recht trägt. Der Tierschutz nimmt in der SPD eine bedeutende Stellung ein. Denn gute Tierschutzpolitik geht einher mit guter Agrar-, Verbraucher, Arbeits- und Sozialpolitik und Umweltschutz. Das betrifft uns alle und deckt sich mit sozialdemokratischen Werten und Zielvorstellungen. Davon zeugt nicht zuletzt die Vielzahl von Gesetzesanträgen und Vorschlägen auf Bundesebene, die vom Verbot der Eingriffe an Tieren (z. B. betäubungslose Ferkelkastration oder Enthornung von Rindern), Verbesserungen in der Intensivtierhaltung über ein Verbot von Wildtieren im Zirkus bis hin zum Verbot der Kleingruppenkäfigen bei Legehennen und des Schenkelbrands reichen, um nur einige zu nennen. Großen Wert haben wir dabei stets auf das gesellschaftliche Tierschutz-Engagement und das Fachwissen einzelner Tierschutzverbände, wie z.B. dem Deutschen Tierschutzverband gelegt. Doch kämpften wir damit zugleich gegen die zwei Blockiererparteien CDU/CSU und FDP, die den Schutz unserer Mitgeschöpfe allzu oft hinter Einzelinteressen stellen. Stellvertretend für alle bisherigen politischen Initiativen kann man die politische Auseinandersetzung zur Novellierung des Tierschutzgesetzes Ende 2012 nehmen, die leider zur peinlichen Farce geriet. Von den großen Ankündigungen über das neue Tierschutzgesetz blieb letztlich nichts mehr übrig für den Schutz der Tiere.
In einem Entschließungsantrag im Deutschen Bundestag hat die SPD-Fraktion im Dezember 2012 ihre Position klargemacht und einzelne konkret zu regelnde Sachverhalte benannt. Sie können dies nachlesen unter folgendem Link im Internetangebot des Deutschen Bundestags: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/118/1711852.pdf . Im nächsten Bundestag wird es darum gehen, diese Forderungen entsprechend umzusetzen. Dabei werde ich dafür eintreten, die Sorgen und Ängste mancher aufzunehmen, die sich in ihrer Freizeit mit Tieren beschäftigen. Ich weiß, dass viele nachgewiesenermaßen wichtige Beiträge zum Erhalt der Artenvielfalt leisten und das öffentliche Bewusstsein erhöhen hin zu einem besseren Tierschutz.
Ich freue mich über Ihre Unterstützung und guten Wünsche.
Viele Grüße
Christina Kampmann