Frage an Christiane Blömeke von Eike S.
Sehr geehrte Frau Blömeke,
als langjähriges Vorstandsmitglied eines hamburger Sportvereines (Breitensport, ca. 1000 Mitgl.) ohne eigene Sportanlagen freue ich mich sehr, dass die Sanierung und der Neubau von Schulsportstätten jetzt endlich in Gang gekommen ist.
Aber : Diese Schulsportstätten werden ab 17 Uhr von den vielen kleinen und mittleren Vereinen in der Stadt genutzt. Leider gibt es für den organisierten Sport keine Möglichkeit bei der Planung dieser Sportstätten mitzuwirken. Wie Ihnen sicher bekannt ist, kümmert sich Schulbau Hamburg nur um die Anforderungen der Schulen. Die Vereine haben aber gerade bei der sportlichen Förderung im Kleinkinderbereich (1-5 Jahre) und auch bei den gesundheitsfördernden Angeboten für Senioren zusätzliche Anforderungen an die Ausstattung und Räumlichkeiten.
Für unseren Verein sind das insbesondere Zugänge ohne viele Stufen und abschließbarer Lagerraum für spezielle Groß- und Kleingeräte. Das sollten eigentlich keine unerfüllbaren, kostentreibenden Wünsche sein, wenn man sie rechtzeitig bei der Planung mit berücksichtigen würde.
Deshalb meine Frage : Wie kann künftig eine Beteiligung der betroffenen Vereine bei der Planung von Schulsportstätten gewährleistet werden?
Sehr geehrte Frau S.,
Sie sprechen ein berechtigtes Anliegen an. Seitdem die Sporthallen alle dem Schulbau Hamburg unterstehen, gab und gibt es Probleme mit den Belangen der Sportvereine. Es ist ein sichtbares strukturelles Problem dass die Sportvereine, obwohl sie nahezu zur Hälfte die Hallen nutzen, keine bis kaum Mitgestaltungsmöglichkeiten haben. Beim HSB sind bereits etliche Beschwerden dieser Art aufgelaufen. Es wäre sinnvoll, wenn auch Sie sich an den HSB wenden und diese Info weiterleiten. Ansprechpartner dafür ist - nach Rückfrage von mir beim Hamburger Sportbund- Marten Malzcak (m.malczak@hamburger-sportbund.de). Es gibt beim HSB öfters Gesprächsrunden mit dem Schulbau Hamburg, wo derartige Beispiele erörtert werden.
Auch politisch drängen wir – auch ich als sportpolitische Sprecherin- hier auf Verbesserungen.
Wie Sie sicherlich wissen, ist das Fachamt "Bezirklicher Sportstättenbau" im Bezirksamt Hamburg-Mitte in erster Linie zuständig für die Auswertung, Fortschreibung und Neufassung von Konzeptionen für den Bau, die Unterhaltung und den Betrieb der staatlichen und vereinseigenen Sportstätten im Kontakt mit der Sportselbstverwaltung, Fachbehörden und den Bezirken. Die Sportstättenbedarfsplanung orientiert sich an den Erfordernissen des Schul- und Vereinssports, aber auch an den Bedürfnissen des nicht organisierten Sports. Vor diesem Hintergrund spielen integrierte Planungen, die auch Aspekte der sozialen Stadtteilentwicklung berücksichtigen, verbunden mit entsprechenden Finanzierungsmodellen eine besondere Rolle.
Rein formal betrachtet geschieht also die Beteiligung des organisierten Sports. Aber eben nur formal. Die Praxis sieht anders aus und die Realität ist eher so, wie Sie es beschreiben. Also bleibt uns das Thema auch in der nächsten Legislatur noch erhalten, denn es ist bei weitem nicht zufriedenstellend gelöst.
Sollte ich gewählt werden und wieder in der Bürgerschaft sein ,werde ich hier darauf drängen, dass wir uns politisch einer besseren Lösung zur Beteiligung des organisierten Sports nähern und uns nicht auf der formalen Beteiligung ausruhen. Ziel sollte sein, dass die Belange des organisierten Sports in die Planungen von Schulbau HH einfließen. Es kann nicht sein, dass Schulbau Hamburg lediglich den Blick auf den Schulsport gerichtet hat, wenn doch die Hallennutzung hälftig auch bei den Sportvereinen liegt.
Vorab lassen Sie mich aber bereits jetzt schon sagen, dass der barrierefreie Ausbau von Sporthallen ein großes Anliegen meiner Fraktion und von mir ist. Die anderen Fraktionen teilen diese Ansicht und so wird jeder Neu- und Umbau selbstverständlich barrierefrei zumindest mit einem stufenfreien Zugang angelegt. Bei älteren Hallen ist das sicherlich nicht überall der Fall. Hier sind wir in Hamburg noch in der Entwicklung. Bitte beachten Sie aber auch, dass barrierefrei am Ende nicht nur bedeutet einen stufenlosen Zugang zu allen Räumen in einer Sporthalle zu haben, sondern für Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen die Barrieren abzubauen, damit sie in den Sporthallen Sport machen können. Dazu zählen u.a. auch besondere Bauelemente für Gehörlose oder Blinde.
Ich hoffe Ihnen den Sachstand und meine Meinung zu diesem Thema gut dargelegt zu haben und sende Ihnen freundliche Grüße
Christiane Blömeke