Frage an Christiane Blömeke von Ulrich E. bezüglich Bildung und Erziehung
Liebe FrauBlömeke, setzen Sie sich für eine Verstärkung der Umwelterziehung in Hamburger Schulen und Kindergarten ein?
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Engelfried
Sehr geehrter Herr Engelfried,
vielen Dank für Ihre Nachfrage, ob ich mich zukünftig für mehr Umwelterziehung an Hamburger Schulen oder KITAs einsetze. Ja, Umwelterziehung oder besser noch Umweltbildung, hat für mich und meine Partei sowohl im Schulalltag, als auch in den KITAs einen hohen Stellenwert, der dringend noch weiter ausgebaut werden sollte.
Allerdings muss ich hier zwischen Theorie und Praxis unterscheiden. Während in den letzten Jahren, sowohl in den Bildungsplänen der Schulen, als auch in den neueren Bildungsplänen der KITAs, die Umweltbildung fest verankert ist, hapert es bei der Umsetzung in der Praxis gewaltig. Das betrifft nicht zwangsläufig den Bereich der Umweltbildung, der im Klassenzimmer oder in der KITA vermittelt wird, sondern viel mehr Umweltbildung vor Ort.
Damit komme ich auch gleich zu meinem Kernpunkt, denn eine erfolgreiche Umweltbildung setzt eine Kooperation mit außerschulischen Einrichtungen zusammen ..Das kann ich aus Erfahrung schreiben, da ich selber als Umweltpädagogin Führungen für Schulklassen und Kindergärten auf einem Bio Michlwirtschaftshof anbiete, die vom Verein Schule und Landwirtschaft organisiert werden.
Umweltbildung lebt vom Erleben und nicht von der Theorie. Hamburg bietet neben den Ökohöfen weitere Möglichkeiten der Umweltbildung vor Ort, so z.B. im Umweltzentrum Karlshöhe, durch sachkundige Führungen im Wald oder an Bächen, oder im Schulbiologiezentrum uvm. Allen Umweltbildungsorten ist gemein, dass die Kinder sie voller Begeisterung aufsuchen und dort in der Praxis und durch das Erleben oder die Beteiligung nachhaltige Lernerfolge haben.
Hamburg bietet also ausreichende Möglichkeiten für eine erfolgreiche Umweltbildung, die allerdings aus meiner Sicht aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen von Schulen oder KITAs nicht ausreichend genutzt werden können. Oft lässt der starre Schulalltag mit seinem 45 Minuten Takt und den wechselnden Fächern für Ausflüge keinen Raum- es sei denn an einem Projekttag. Dazu fehlt es an Lehrkräften oder an Erziehern, die derartige Ausflüge begleiten. In ihrer Not greifen Klassen oder KITAs daher auf Eltern zurück und dort, wo sich keine Eltern finden bleibt mancher Ausflug auf der Strecke. Klassengrößen von bis zu 30 Kindern erschweren sowohl die Ausflugssituation, als auch die Umweltbildung an den Umweltbildungsorten. Können Sie sich vorstellen, wie eng es in einem Melkstand mit 30 Kindern ist, wenn es darum geht den Kindern das Melken und die Milchverarbeitung zu erklären? So aber sieht mein umweltpädagogischer Alltag aus. Auch bei den KITAs wurden durch die Einsparmaßnahmen des CDU Senats übrigens die Gruppengrößen heraufgesetzt. Ein Ausflug mit rund 25 Vorschulkindern, für die eine Pädagogin zuständig ist, scheitert von vornherein an der praktischen Umsetzung (es sei denn, man bittet mal wieder die Eltern um Aushilfe...)
Sehr geehrter Herr Engelfried, die Umweltbildung ist sicherlich nur ein marginaler Teilaspekt an dem die Forderung nach kleineren Klassen oder KITA Gruppen laut wird. Individuelles fördern und fordern lässt sich in großen Klassenverbänden nicht ausreichend durchführen, darauf begründet sich die zentrale grüne Forderung nach einer Herabsetzung der Klassengrößen. Daran anschließend erlauben Sie mir noch den Hinweis auf unser Schulkonzept "9 macht klug", das als zentrale Forderung eine neunjährige, gemeinsame Lernzeit unter Aufhebung des 45 Minuten Taktes und kleineren Klassen im Rahmen einer Ganztagesschule vorsieht. Weitere Einzelheiten unseres grünen Schulkonzeptes können Sie unter _www.gal-fraktion.de_ (http://www.gal-fraktion.de) und dort unter Themen "Schule" nachlesen.
Unter derartigen Bedingungen ließe sich auch die Umweltbildung besser an den Schulen integrieren und ausbauen, da der Schulalltag mehr Gestaltungsfreiräume bietet.
In diesem Sinne hoffe ich auf mehr Umweltbildung, da diese den Respekt und die Ehrfurcht vor den Schönheiten der Natur bei Kindern weckt und Voraussetzung für einen weiteren, verantwortungsvollen Umgang mit unserer Naur und Umwelt ist.
Freundliche Grüße
Christiane Blömeke