Frage an Christiane Blömeke von Detlef H. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Blömeke,
vielen Dank für Ihre Stellungnahme.Bei der Bewertung von Bauland legen die Stadt bzw.die Grundstückmakler keine Hemmungen an den Tag.Tun Sie es doch auch und zeigen Sie auf,wieweit es denn her ist,mit der Beurteilung dessen, was z.B. rund um den Kupferteich schützenswert ist und was nicht.Der Duvenstedter Brook wird schließlich auch schon von allen Seiten angeknabbert.
Die Nachverdichtung der Bebauung hat in den meisten Fällen einen Verlust an Wohnqualität zur Folge.Der Poppenbütteler Markt ist mittlerweile 4Mal umgezogen und kann eigentlich als solcher gar nicht mehr bezeichnet werden.Was mit der fortschreitenden Bodenversiegelung(auch im innerstädtischen Bereich)angerichtet wird,zeigt sich auch darin,dass das als Naherholungsgebiet deklarierte Alstertal immer öfter unter Wasser steht.
Wie leicht ist es möglich,einmal festgelegte Baugrenzen zu überschreiten?Ist dies als die Konsequenz daraus zu verstehen,dass weniger auf der Grünen Wiese gebaut werden soll?
M.f.G.
D.Harms
Sehr geehrter Herr Harms,
in meiner ersten Antwort habe ich Ihnen ja bereits meine grundsätzliche Position zu der Problematik Bauplanung/Naturschutz mitgeteilt. Jetzt führen Sie noch einmal den Kupferteich und den Duvenstedter Brook an. Für beide gilt zunächst das bereits gesagte, denn insbesondere die Grünflächen um Naturschutzgebiete oder ökologisch wertvolle Gebiete sind zwingend zu erhalten. Ohne diese Grünflächen würden Naturschutzgebiete in eine Insellage kommen und ein Artenaustausch kann nicht mehr stattfinden. Ökologisch ist das mehr als bedenklich. Daher würde ich jede Bebauung, die - wie Sie es sagen- den Duvenstedter Brook "anknabbert" ablehnen.
So ist auch meine Initiative zu verstehen, als ich mich kürzlich kritisch gegen den Verkauf des neuen Kupferhofes (Seminargebäude der Stadt in Wohldorf) äußerte. Hier bestand durch den Verkauf nämlich die Gefahr, dass das Grundstück mehrfach geteilt werden würde und damit das angrenzende Naturschutzgebiet zu stark belastet werden würde.Bereits die später errichteten Bettenhäuser des Seminargebäudes Kupferhof sind ein Frevel und vertragen sich keinesfalls mit dem angrenzenden Wohldorfer Wald. Glücklicherweise habe ich erfahren können, dass auf dem großen Grundstück keine Teilungen beabsichtigt sind.
Damit komme ich auch zu Ihrem zweiten Punkt: den Nachverdichtungen. Die machen natürlich - insbesondere aus ökologischer und aus städteplanerischer Sicht- nur dann Sinn, wenn sie behutsam vorgenommen werden. Die überdimensionierten Stadtvillen, die auf manchen Einfamilienhausgrundstücken entstehen, sind das Gegenbeispiel einer behutsamen Verdichtung. Grundsätzlich aber halte ich es für sinnvoller eher auf eine Nachverdichtung in Maßen zu setzen, als eine grüne Wiese zu bebauen. Gänzlich auf Neubauten zu verzichten wird nicht möglich sein und wäre auch nicht meine politische Position .Allerdings noch einmal: Es ist wichtig auch zunächst innerstädtisch zu verdichten und hier vor allem auch den großen Leerstand von Gewerberäumen anzugehen. Der Senat hat bereits mit einigen Programmen der Umwandlung begonnen, die gehen mir aber längst noch nicht weit genug. Ebenfalls sinnvoll zur Bebauung sind Flächen, die vormals sowieso versiegelt waren, also z.B. die bereits erwähnte Lettow Vorbeck Kaserne in Wandsbek. Eine Bevorzugung dieser Baumöglichkeiten würde auch die zunehmende Versiegelung verringern. Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass die Bauvorhaben als solches nicht alleine ausschlaggebend für die Versiegelung sind .Hier spielen Straßenflächen eine ebenso große Rolle und von daher müssen wir uns auch Gedanken machen, wie diese Flächen reduziert werden könnten. Hier ist auch die Gesellschaft mit verantwortlich, die immer wieder ihr Handeln in Bezug auf den Autoverkehr hinterfragen sollte.
Und zuletzt haben Sie die Baugrenzen angesprochen. Ja, da haben sie völlig recht. Leider erlaubt das neue Bauerleichterungsgesetz (vom CDU Senat verabschiedet) zahlreiche Ausnahmen, die als solche schon nicht zu akzeptieren sind. Wenn zusätzlich noch Baugrenzen unerlaubt überschritten werden, so zieht das allerdings keine politische Handlung, sondern eine verfahrensrechtliche Maßnahme nach sich. Keinesfalls wird das Baugesetz mit den erleichterten Baubedingungen von mir als Alternative zum Bauen auf der grünen Wiese gesehen. Gerade in Ohlstedt gibt es einige Beispiele, wo das Baurecht bis zum Äußersten ausgereizt wurde und dann ein nicht dem Ortsbild entsprechender Neubau entstanden ist. Behutsame Nachverdichtung heißt auch der ortstypischen Struktur angepasst zu bauen.
In diesem Sinne sende ich Ihnen freundliche Grüße
Christiane Blömeke