Frage an Christiane Blömeke von Pieter K. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Blömeke,
seit ca. anderthalb Jahren wohnen meine Frau und ich in Ohlstedt.
Wir verfolgen mit großem Interesse alles, was mit diesem Ort und dieser Gegend "gemacht" wird.
Nun haben wir u.a. auch die Anhörung im November im Ohlstedter Gymnasium mitverfolgt, bei der es um den gigantischen Bebauungsplan am Wohldorfer Wald geht, den die CDU noch vor der Wahl durchpeitschen will und wohl leider auch wird.
Wir haben die kompetenten Argumente aus dem Publikum gehört, die unglaublich viel Sachverstand bewiesen. Man merkte, dass diese Leute sich schon lange mit diesem Problem befasst haben.
Auch Ihre Meinung zu dieser Bebauung haben wir gehört und Sie haben mit Ihrer strikten Ablehnung dieser städtebaulich überflüssigen und ökologisch nachhaltig zerstörerischen Bebauung bestimmt vielen Zuhörern aus der Seele gesprochen.
Leider mussten wir bei dieser Podiunmsdikussion auch erfahren, mit was für einer Ignoranz und Arroganz der CDU-Abgeordnete alle diese kompetenten und wirklich ernst gemeinten Einlassungen seitens der betroffenen Menschen und der anderen anwesenden Parteien vom Tisch fegte.
Liebe Frau Blömeke, ist die Entscheidung zu diesem Bebauungsplan schon gefallen oder gibt es noch einen Funken Hoffnung, dass dieses Projekt zu den Akten gelegt wird? Sehen Sie da noch irgendeine Chance? Sie selbst haben mehrmals darauf hingewiesen, dass man durch Bezug von Leerstand und sog. Nachverdichtung die gleiche Anzahl von Wohneinheiten schaffen könnte wie durch Neubau. Denn beworben wird diese Bebauung bestimmt eines Tages mit "Wohnen im Grünen".
Doch wo bleibt bei einer immer weiter wachsenden Bebauung dieses Grün?
Irgend wann ist es nicht mehr da: Es ist ja nicht nur eine Frage des landschaftlichen Erscheinungsbildes unserer hiesigen Gegend, sondern lebenswichtig für das Klima im gesamten Stadtbereich.
Ich würde mich sehr über eine Antwort auf dieses sehr ernst gemeinte und besorgte Schreiben freuen.
Mit freundlichen Grüßen aus der Nachbarschaft!
Pieter Kunstreich
Sehr geehrter Herr Kunstreich,
es freut mich zu hören, dass Sie ebenfalls die Bebauung am Wohldorfer Wald ablehnen und die Haltung der CDU kritisieren. Ich wünschte mir, dass mehr Ohlstedter den Zusammenhang zwischen der Bebauung und der Wahl ihrer Partei bei der nächsten Bürgerschaft sehen, denn das ist die einzige richtige Möglichkeit, die uns noch bleibt. Sollte es für eine rot- grüne Regierung reichen ,dann verschwindet dieser unsägliche Plan in der Schublade oder besser noch im Mülleimer. Wenn Sie auf der Diskussion im November waren, sind Ihnen die Argumente, die gegen die Bebauung sprechen, ja bestens vertraut. In der Tat hat sich da bei einigen (auch Bürgerinnen und Bürgern) inzwischen viel Fachwissen angesammelt. Kein Wunder, nach fast 30 Jahren Bauambitionen auf den Wiesen.
Der allerletzte Ausweg diese Bebauung zu verhindern ist also ein richtiger Wahlausgang. Bis dahin kann die CDU zwar den Bebauungsplan verabschieden, aber er ist für andere Mehrheiten eben nicht verbindlich. Sehr geehrter Herr Kunstreich, Sie führen all die wichtigen Argumente noch einmal auf, die gegen eine Bebauung auf dieser Fläche sprechen. Es ist empörend, wie leichfertig die CDU mit unseren Lebensgrundlagen umgeht. Leichtfertig vor allem deswegen ,weil es Alternativen gibt (Konversionsflächen, innerstädtische Verdichtung und auch die Nachverdichtung in den Walddörfern, die nicht ausreichend ausgenutzt werden. Gerade angesichts der aktuellen Klimadebatte muss es allen vor Augen geführt werden, wie wichtig auch derartige Grünflächen für uns sind.
Sie fragen mich, ob es noch Hoffnung gibt? Ich weiß, dass die CDU alles dransetzt diesen Bebauungsplan durchzuziehen. Genauso setzt meine Partei alles daran noch weiter Zeit zu schinden. Dennoch wird der Plan wohl in der Bürgerschaft am 6/7 Februar verabschiedet werden. Es wäre sicherlich gut, wenn Sie und viele BürgerInnen ihren Protest über dieses Vorgehen und die Bebauung deutlich machen. Wenden Sie sich über Abgeordnetenwatch doch auch an die CDU Verantwortlichen. Melden Sie unserer Lokalpresse (Heimat Echo und MarktZeitung) wenn Sie keine Antwort erhalten oder geben Sie der Presse die Antwort mit Ihrem Kommentar zur Kenntnis. Wenn wir so gemeinsam gegen diesen Bebauungswahn vorgehen und ihn öffentlich machen, will ich die Hoffnung noch nicht aufgeben. Sowieso lautet mein Lebensmotto: "Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren" und in diesem Sinne werde ich bis zuletzt für den Erhalt der Fläche am Wohldorfer Wald kämpfen. Leider kann ich Ihnen nicht noch konkretere Hoffnungen machen, aber ich hoffe, dass meine Antwort Sie trotzdem zufrieden stellen konnte.
Herzliche Grüße
Christiane