Frage an Christiane Blömeke von Günter S. bezüglich Familie
Sehr geehte Frau Blömeke,
als Vater von drei Kindern im Alter von 13, 8 und 3 Jahren frage ich mich (und jetzt Sie), was die Hamburger Behörden unter einer familienfreundlichen Politik verstehen: Als meine Frau mit dem jüngsten Kind in den Mutterschutz ging, meldeten wir den seinerzeit 5jährigen in der KiTa (aus dem Verband der Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten) ab. Man sagte uns seinerzeit zu, dass für ihn sicher ein Hort-Platz zu erhalten sei, wenn das jüngste Kind die KiTa besuchen wird. (Schon der älteste besuchte dort KiTa und Hort). Ca. 1,5 Jahre vor dem 3. Geburtstag dann meldeten wir dann den jüngsten für einen KiTa-Platz und den da schon schulpflichtigenmittleren für einen Hortplatz an. "Kein Problem" so die mündliche Aussage der seinerzeit zuständigen Leiterin. Bei der tatsächlichen Anmeldung einige Wochen vor Arbeitsbeginn meiner Frau dann (von der neuen Leitung) die Nachricht, dass ein Hortplatz nicht zur Verfügung stehe. Immerhin: sie bemühte sich dann (nach mehrmaligen Nachfragen) an der Schule um einen Hortplatz, den wir dort dann auch bekamen. Dies ist nun ein Jahr her. Bereits damals machten wir darauf aufmerksam, dass wir immer noch einen Hortplatz im selben Hause wünschten, wo nun ja auch der Jüngste untergebracht ist. Eine Zusage gab es diesmal nicht. Die erhält seit Neuesten niemand dort. Familienfreundlich ist das aber nicht, wenn man bedenkt, dass unterschiedliche Unterbringungsorte auch unterschiedliche Termine (zB Elternsprechtage oder Tage, an denen geschlossen ist) mit sich bringen. Schließlich hat der Schulhort zu allem Unglück Betriebsferien, die neben denen der Arbeitsstelle meiner Frau liegen. Ein gemeinsamer Urlaub ist somit nicht drin (schließlich kann ich den 8 jährigen nicht eine Woche alleine zu hasue lassen). Ein Umstand, der die Leitung der KiTa aber nicht interessiert. Offensichtlich ist nur noch ein KiTa-Platz interessant, weil der schließlich mehr Geld bringt, als ein Hortplatz. Kann das richtig sein?
Sehr geehrter Herr Stevens,
haben Sie vielen Dank für Ihre Zuschrift. Ich glaube, dass Ihr Problem zwei Seiten hat. Zum einen haben Sie recht damit, wenn Sie vermuten, dass KITA Plätze (am besten Ganztagesplätze) für die KITAs wesentlich interessanter sind, als Hortplätze. Die beschränken sich nur auf einen Nachmittag und blockieren somit möglicherweise einen Ganztagesplatz. Zwar haben wir durch das Gutscheinsystem eine Nachfragemacht der Eltern, aber wir erleben öfters- so, wie in Ihrem Fall auch- das diese nur theoretisch besteht. Die KITAs können entscheiden, mit welchen Kindern sie ihre Gruppen auffüllen. So kommt es auch immer häufiger vor, dass Eltern, die nur einen Halbtagesplatz wünschen, auf andere KITAs vertröstet werden.
In Hamburg haben alle Kinder von 0 - 14 Jahre bei nachgewiesener Berufstätigkeit ihrer Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für die Dauer der Beschäftigungszeit der Eltern. Das bedeutet also, dass Sie rein rechtlich gesehen auf jeden Fall einen Platz für Ihre beiden Kinder sicher haben. Egal, ob Hort oder Elementarplatz- vorausgesetzt die Berufstätigkeit der Eltern erstreckt sich auf diese Zeiten. Mit diesem Rechtsanspruch ist aber nicht verbunden, dass Sie die KITA Ihrer Wahl, oder den Hortplatz Ihrer Wahl erhalten. Darum ist eine Absage in der KITA Ihrer Wahl zunächst einmal rechtens, wenn die KITA Leitung Ihnen trifftige Gründe vorgelegt hat.
Zum anderen aber liegt meiner Ansicht nach hier das Hauptproblem. Denn auch, wenn die KITA im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten gehandelt hat, scheint der Umgang mit Ihnen nicht fair verlaufen zu sein. Ich kann Ihnen daher nur raten sich einmal direkt an die Geschäftsführung der Vereinigung zu wenden. Ich denke, dass Sie dort ein offenes Ohr für die Schilderung Ihrer Probleme finden werden und vielleicht können Sie gemeinsam eine Lösung finden.Ich kenne übrigens auch KITAs bei denen es kein Problem ist, Kinder für eine begrenzte Zeit in den Ferien zusätzlich aufzunehmen. Das wäre ja in ihrem Fall auch wichtig, weil der Schulhort anscheinend andere Ferienzeiten hat. Auch das lässt sich in der Regel mit der KITA Leitung besprechen- oder, wie in diesem Fall möglicherweise mit der Geschäftsleitung.
Sie erreichen die Vereinigung über die Nummern 42109 - 200 (Herr Schädel/ Geschäftsführer) oder 42109- 100 (Frau Hedi Colberg Schrader- pädagogische Leiterin). Wenn ein Gespräch mit der Vereinigung für Sie nicht befriedigend verläuft, können Sie sich gerne erneut an mich wenden.
Abschließend lassen Sie mich noch feststellen, dass wir als GAL Fraktion mehrfach versucht haben Lücken im KITA Gutscheinsystem zu schließen. Leider hat die CDU jegliche Verbesserungsvorschläge abgelehnt und beruft sich darauf eine der modernsten Kinderbetreuungssysteme von Deutschland in Hamburg zu haben. Seitdem vor zwei Jahren drastische Einsparungen im KITA Bereich die KITAS zu Personalabbau (insgesamt mussten in Hamburg rund 600 Erzieherstellen abgebaut werden) gezwungen haben, sind auch die KITAs gehalten extrem wirtschaftlich zu denken. Dazu gehört z.B. die Frage, welche Plätze bringen der KITA mehr Geld ein. Ich kann das von Seiten der KITA Träger auch verstehen, denn sie müssen den Mangel verwalten, den ihnen der Senat eingebrockt hat. Familienfreundlich ist das mit Sicherheit nicht!! Ich hoffe, dass Ihnen meine Hinweise eine Handlungsmöglichkeit eröffnet haben. Sonst hören wir gerne noch einmal voneinander.
Freundliche Grüße
Christiane Blömeke