Frage an Christiane Blömeke von Tanja G. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Blömeke,
viele Abgeordnete rechtfertigen die Staatskirchenverträge mit CHRISTLICHEN Werten. Dass bei Nichtchristen diese Werte nicht vorherrschend sind oder sogar fehlen, teilte ein CDU-Abgeordneter in Abgeordnetenwatch mit.
Nach seinen Angaben gehören zu den christlichen Werten: Toleranz, Friedfertigkeit, Nächstenliebe, Demut und Treue. Christen sind demnach die Guten und Andersdenkende - freundlich formuliert - nicht ganz so gut.
Eine mehrjährige Untersuchung der Uni Bielefeld - nachlesbar unter http:www.lvz-online.de/download/dokus/Expertise.pdf auf den Seiten 32 und 33 - ergab:
Über ganz Deutschland hinweg ist die Menschenfeindlichkeit bei Christen größer als bei Konfessionslosen.
Meine Fragen an Sie:
Hat man sich bei der Zuordnung der Werte geirrt?
Hat Frau von der Leyen beim Bündnis für Erziehung die Falschen eingeladen?
Mit freundlichen Grüßen
Tanja Großmann
Sehr geehrte Frau Großmann,
vielen Dank für Ihre Zuschrift. Aufgrund meines Urlaubes erreicht meine Antwort sie leider etwas verspätet. Sie zitieren die Angaben eines CDU Abgeordneten, der sich über Eigenschaften von Christen und Nichtchristen auslässt. Zu recht kritisieren Sie diese Ausführungen. Meiner Ansicht nach sind Werte, wie Toleranz, Friedfertigkeit, Nächstenliebe usw. keinesfalls an eine Religion gebunden, auch wenn sie von dieser gelehrt werden.Es sind für mich auch keine rein christlichen Werte, sondern gesellschaftliche Werte, die jede/jeder von uns anstreben sollte- unabhängig von Konfession und Religion.
Ob die von Ihnen angegebene Studie allerdings zu einem richtigen Schluß gekommen ist, wage ich ebenfalls zu bezweifeln (zu jeder Studie gibt es ja auch eine Gegenstudie). Auch hier würde ich mich gegen die Verallgemeinerung, dass die Menschenfeindlichkeit bei Christen größer ist als bei Konfessionslosen, aussprechen.
Ich selber bin übrigens Anhängerin der evangelischen Kirche und unterstütze als solche die Rolle der Kirche in unserer Gesellschaft, d.h. aber nicht ,dass mir Toleranz gegenüber anderen Konfessionen oder auch Konfessionslosen nicht auch sehr wichtig ist. Insbesondere der Islam wird in unserer Zukunft eine immer größere Rolle spielen.
Aus diesem Grund meine ich auch, dass die Familienministerin bei ihren Bündnisgesprächen einen Fehler gemacht hat. Es waren nicht die Falschen, mit denen sie Gespräche geführt hat, aber der Kreis der Konfessionen war nicht vollständig. Im Übrigen ist es gerade in der Familien, Kinder und Jugendpolitik wichtig nicht nach der Zugehörigkeit von Konfessionen zu fragen, sondern nach der Lösbarkeit der Probleme und in diese Diskussion müssen konfessionslose BürgerInnen natürlich ebenso eingebunden werden.
In diesem Sinne freundliche Grüße von Christiane Blömeke