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Christiane Blömeke
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Frage von Andreas R. •

Frage an Christiane Blömeke von Andreas R. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Blömeke,

Denke Sie dass Kinder in Religionsfragen vor ihren Eltern geschützt werden müssen? Denken Sie, dass wie in beigefügtem Dokument von der Sozialwissenschaftlerin Kelek gefordert Kopftücher an Schulen nichts verloren haben? http://kiel.de/Aemter_01_bis_20/08/08_Infoseiten/08_Themen/08_Kopftuchdialog/080305_Vortrag_Kelek.pdf

Grüße
A. Reichhardt

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Reinhardt,

gerne möchte ich Ihre Fragen beantworten. Ich bin der Auffassung, dass das Tragen von Kopftüchern an Schulen erlaubt sein sollte und lehne Verbote, wie es sie in anderen Bundesländern gibt ab. Aus meiner Sicht verstoßen solche Kopftuchverbote gegen den Artikel 3 unseres Grundgesetzes. Es ist aus meiner Sicht auch nicht nachvollziehbar, dass das bloße Tragen eines Kopftuches als Ausdruck politischer Überzeugungen gewertet, christliche Symbole jedoch ausschließlich als Ausdruck religiöser Überzeugungen betrachtet werden.

Sie haben mich zudem gefragt, ob Kinder in Religionsfragen vor ihren Eltern geschützt werden müssen. Richtig ist, dass Eltern hier einen wesentlichen Einfluss auf ihre Kinder ausüben und religiöse Überzeugungen an sie weitergeben. Für mich gehört die Weitergabe der religiösen Einstellung zum Erziehungsrecht der Eltern. Dabei begrüße ich allerdings eine offene Diskussion mit den Kindern zum Thema Religion, die ebenfalls das Verständnis für andere Religionen umfasst. Der Staat kann und soll aus meiner Sicht erst dann eingreifen, wenn das Wohl des Kindes gefährdet ist. Dies ist wiederum im Einzelfall zu bewerten. Zusätzlich ist es aus meiner Sicht wichtig, dass wir den Kindern in unserem Bildungssystem ein breites Wissen über verschiedene Religionen vermitteln und so die interreligiöse Verständigung fördern. Eine Trennung nach Konfessionen schwächt dagegen den interreligiösen Dialog in der Schule und verstärkt Abschottungstendenzen. Ein nach Konfessionen getrennter Unterricht würde zudem nicht die Schülerinnen und Schüler, die keiner offiziellen Religion angehören, erreichen. Darum sind die Grünen und ich auch, für die Beibehaltung des Religionsunterrichtes in der jetzigen Form, der sich mit allen Religionen der Welt auseinandersetzt.

Mit freundlichen Grüßen,

Christiane Blömeke