Frage an Christiane Blömeke von Marie E. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Blömeke,
ich verfolge seit einiger Zeit die Diskussion um das Feierabend-Parlament in den Medien. Hamburg ist das einzige Bundesland mit einem solchen Parlament.
Sind sie dafür oder dagegen?
Nennen Sie bitte Gründe!
Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen,
Marie Erdmann
Sehr geehrte Frau Erdmann,
Über die Frage, ob ein Feierabendparlament (bez. korrekter Teilzeitparlament) ausreichend ist, damit sich Abgeordnete gewissenhaft mit den Aufgaben der Bürgerschaft auseinandersetzen können, diskutieren wir oft. Ich meine, dass der Weg eines Berufsparlamentes letztendlich unausweichlich ist, da viele von uns immer den Spagat betreiben ihre Berufstätigkeit unddie parlamentarische Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Häufig bleibt ein unbefriedigendes Gefühl beiden Seiten nicht ausreichend gerecht geworden zu sein. Eine Großstadt, wie Hamburg bietet viele parlamentarische Aufgaben, die nicht unbedingt in einem Teilzeitparlament erledigt werden können. Mein Votum wäre daher die Forderung nach einem Berufsparlament!
Allerdings möchte ich noch anmerken, dass ein Berufsparlament auch Nachteile haben kann. Manchen Politikern/Politikerinnen geht wohlmöglich der Kontakt zur realen Lebens- und Arbeitswelt verloren. Oft erlebe ich, dass mein Beruf als Umweltpädagogin (den ich leider nur noch sehr eingeschränkt ausüben kann) oder auch meine Erfahrungen aus der Familienarbeit (ich bin Mutter von drei Kindern), meine politische Arbeit bereichern. Wobei letztere Arbeit (eben alle Aufgaben, die sich im Leben mit Kindern stellen) auch bei einem Berufsparlament immer bestehen bleiben würde. Außerdem ist die Frage, wie viel Zeit für die parlamentarische Arbeit aufgewändet werden kann, nicht alleine ausschlaggebend. Es hängt natürlich, wie vermutlich in allen Berufen, auch von der Einsatzfreude und der Energie ab,mit der eine Aufgabe erfüllt wird. Ein Mehr von Zeit in einem Berufsparlament muss nicht zwangsläufig eine bessere Arbeit bedeuten. In diesem Sinne hoffe ich Ihre Frage beantwortet zu haben und danke Ihnen für Ihre Anregungen.
Mit freundlichen Grüßen Christiane Blömeke
kinder/jugend und familienpolitische Sprecherin der GAL