Frage an Christiane Blömeke von Frank P. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Frau Blömeke.
Die Grünen waren in Hamburg auch in der Regierungsverantwortung, haben aber an dem "System Jugendbetreuung" nichts "grundsätzlich Verbesserungswürdiges" erkennen können. Ich sage wir brauchen eine Reform des Systems.
Wie finden Sie die Idee, in Hamburg eine Abteilung zu gründen, die sich ausschließlich um Intensivkunden mit dem Hintergrund Drogen/Kriminalität/organisiertes Verbrechen kümmert- in Zusammenarbeit mit dem LKA und dem BKA und dem FIT dem Familien Interventionsteam-
und das Bezirksübergreifend!
Fall- und Aktenübergaben in andere Länder nach dem "Hand in Hand Prinzip" so das eine Nachbearbeitung ohne Informationsverlust gegeben ist!
Ist ihnen bekannt das die Eltern Yagmurs Kontakt zu der Pflegemutter hatten, gab es Hinweise oder Anzeigen an das LKA, das die Pflegemutter und die Mitarbeiterin von dem Vater Yagmurs bedroht und eingeschüchtert und erpresst wurden?
Wie finden Sie die Idee eine unpolitische Kommission zu gründen, in denen unter anderen mein Freund Bernd Siggelkow (der Gründer der Kinder-Arche Berlin und Hamburg Jennfeld) gehören soll und Opfer des Hamburger Systems die es überlebt haben so wie ich.Es darf nicht sein dass ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss gegründet wird- in dem dann die Parteien vertreten sind, die Jahrelang Verantwortung für das Betreuungssystem in Hamburg hatten.
Können Sie mir als Kenner des Systems erklären, wie es kommen kann, dass 6 Mitarbeiter der Behörde bei einer Fallbesprechung über Tod und Leben entscheiden, obwohl 5 der Personen die Akte nicht gelesen haben.
Von Personalmangel kann man also nicht sprechen sondern von Personalüberschuss- 5 zu 1- das heißt eine Person ist Fachlich unterwiesen, die anderen 5 anwesenden Personen haben welche Funktion?
Ich war in den 70er Jahren selber Opfer der Jugendbehörde Hamburgs und habe überlebt. In meiner Kndheit fand Gewalt bis hin zum Mordversuch statt, für mich gab es Drogen als ich 12 Jahre alt war. Danke Hamburg
Sehr geehrter Herr Pohl,
haben Sie vielen Dank für Ihren Beitrag. Die Grünen sehen durchaus "Verbesserungswürdiges" im Hamburger Jugendhilfesystem. Aus meiner Sicht ist der Tod des dreijährigen Mädchens in Billstedt eher die Spitze des Eisbergs. Auch unter den Augen von Jugendämtern erfahren Kinder noch Gewalt und Vernachlässigung in ihren Familien - daran muss sich etwas ändern. Leider wird die Gefahr - wie im Fall Yagmur - gar nicht oder zu spät erkannt. Es macht mich betroffen, dass das Mädchen noch nicht einmal nach dem Gutachten erfahrener Rechtsmediziner - die den Verdacht der Kindesmisshandlung klar formuliert haben - hinreichend geschützt werden konnte. Die genauen Ursachen für dieses Versagen werden wir im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss untersuchen. Wir müssen begreifen, an welcher Stelle und warum Fehler gemacht wurden und wie individuelle Fehler mit strukturellen Problemen verbunden sind. Den Ergebnissen und Schlussfolgerungen möchte ich an dieser Stelle nicht vorgreifen.
Die von Ihnen vorgeschlagene Kommission halte ich an dieser Stelle nicht für zielführend - u.a. da eine derartige Kommission auch keinen Zugang zu den Akten des Falls erhalten kann. Ich halte es außerdem für die parlamentarische Pflicht, dass die PolitikerInnen sich mit den Abläufen, die zum Tod von Yagmur geführt haben, beschäftigen, weil letztlich die Politik die Rahmenbedingungen im Kinderschutz setzt. Auch aus diesem Grund halte ich die von Ihnen beschriebene Kommission nicht für sinnvoll.
Mit freundlichen Grüßen
Christiane Blömeke