Frage an Christiane Blömeke von Andreas S. bezüglich Gesundheit
Insbesondere in Ihrem Wahlkreis leiden viele Bürgerinnen und Bürger unter dem Fluglärm in den Einflugschneisen. Durch welche konkreten Maßnahmen wollen Sie die betroffenen Bürger vor gesundheitsschädlichen Fluglärm schützen?
Sehr geehrter Herr Siegmund,
durch das Regierungshandeln der GAL-Fraktion hat sich hinsichtlich des Fluglärms in den vergangenen Jahren schon viel getan: Die Lärmsituation am Hamburger Flughafen in den Nachtstunden hat sich erheblich verbessert. Die Zahl der nächtlichen Flüge ist von 7587 im Jahr 2007 auf 5731 im Jahr 2009 zurück gegangen. Das ist eine Minderung von 24 Prozent. Der Anteil der Postmaschinen in diesem Rückgang beträgt ca. 500 Flüge pro Jahr. Es handelt sich um die niedrigste Zahl nächtlicher Flugbewegungen seit 1997. Während die bedeutende Verminderung der Flüge in der Zeit von 0 bis 6 Uhr fast allein auf den Wegfall der nächtlichen Postflüge zurückzuführen ist, so sind die Bewegungszahlen zwischen 23 Uhr und Mitternacht auch aufgrund der von der GAL angestoßenen Initiative für mehr Pünktlichkeit im Flugverkehr gesunken.
Planmäßige Linien- und regelmäßig verkehrende Charterflüge dürfen bei nachweislich unvermeidbarer Verspätung ohne spezielle Ausnahmegenehmigung des Fluglärmschutzbeauftragten bis 24 Uhr starten und landen. Gerade diese späten Flüge belasten Sie ja in besonderer Weise.
Durch die gemeinsamen Anstrengungen der Fluggesellschaften und des Flughafens ist es gelungen, die Zahl der Verspätungen im Zeitraum 23 - 24 Uhr von 1152 im Jahr 2007 auf 579 im Jahr 2009 zu reduzieren. Dieser Erfolg geht vor allen auf die Strategie des Flughafens zurück, hinsichtlich der Verspätungen besonders auffällige Fluggesellschaften gezielt anzusprechen und zur Anpassung ihrer Umlaufplanung zu motivieren.
Auch bei der Gebührenregelung hat sich etwas getan: Die Gebühren für Ausnahmen von den Nachtflugbeschränkungen wurden von 220 € auf 500 € für eine Genehmigung und von 165 € auf 375 € für eine Ablehnung angehoben.
Doch das ist für uns nicht genug: Für konkrete Schritte zur Verminderung des Lärms in besonders belasteten Gebieten wollen wir einen Lärmaktionsplan und dabei besondere Aufmerksamkeit auf sozial benachteiligte Gebiete richten. Auch der Flughafen muss Lärm- und Schadstoffbelastungen weiter reduzieren. Wir setzen uns dafür ein, dass das Nachtflugverbot wirklich eingehalten wird - auch bei wachsendem Flugverkehr.
Im Übrigen setzen wir weiter - und trotz häufiger Verspätungen und Probleme - auf die Deutsche Bahn und wollen konsequent weiter die Bedingungen für den Bahnverkehr verbessern. Nur so können wir eine attraktive Alternative insbesondere zu den Kurzstrecken innerhalb Deutschlands anbieten.
Außerdem bin ich davon überzeugt, dass auch hier wieder die Macht der Verbraucher nicht unterschätzt werden darf. Würden keine Billigtickets für beispielsweise Kurztripps innnerhalb Deutschlands nachgefragt werden, würde sich das Angebot reduzieren und ein Teil der lärmbelastenden Flugbewegungen nicht stattfinden.
Sie sehen, dass der Fluglärm in der Tat ein weiters Feld ist, dass mit Sicherheit von der GAL weiter verfolgt werden wird, denn die Spitze des Eisberges ist hier noch nicht erreicht. Eher wird es wohl leider so sein, dass der Flugverkehr noch zunimmt- nicht zuletzt auch deswegen, weil viele Menschen zunehmend global mobil sein wollen und wenig über die Belastungen durch den Flugverkehr nachdenken wollen. Auch aus Gründen des Klimaschutzes müssen wir dem entgegensteuern, denn das Flugzeug trägt am allermeisten zur CO2 Belastung unserer Umwelt bei.
Mit freundlichem Gruß
Christiane Blömeke