Frage an Christian Schöttler von Ulrich L. bezüglich Verkehr
Erst heute konnte man in der Berliner Morgenpost lesen, dass die BVG nach wie vor in den roten Zahlen steckt, und die Schulden weiter anwachsen werden. Die FDP erklärt in ihrem Wahlprogramm die erfolgte Teilprivatisierung der Wasserbetriebe als verbraucherfeindlich, plädiert aber gleichzeitig für den Verkauf der Landesanteile an der BVG. Wer bitte soll Schulden kaufen, gleichzeitig Service und Angebot verbessern und die Fahrpreise senken? Wäre das nicht erst recht verbraucherfeindlich, wenn Berlin sich so aus der Verantwortung stiehlt?
mit freundlichem Gruß
Sehr geehrter Herr Langer
in der Tat halten wir die Privatisierung der Wasserbetriebe für falsch. Der Grund dafür ist die Art und Weise, wie die Privatisierung durchgeführt wurde. Faktisch handelte es sich damals nämlich gar nicht um eine Privatisierung, da der Senat sich über den Privatisierungsvertrag eine Art Vetorecht zugesprochen hatte. Über dieses Vetorecht hat der Senat bewusst das Angebot des Betreibers ausgeschlagen, Anreize zu setzen, damit die Kosten für die Bürger sinken. Das Problem bei Berlinwasser ist also nicht, dass es verkauft wurde, sondern dass der Verkauf extrem schlecht und zu Lasten der Bürger gestaltet wurde.
Der Fall BVG liegt ähnlich. Sie haben Recht. Die Senkung der Fahrpreise bei gleichzeitiger Verbesserung von Service und Angebot ist durch ein Privatunternehmen nicht zu erreichen. Wir möchten die BVG erst einmal wieder vom Kopf auf die Füße stellen lassen. Wenn die BVG ein wirkliches Privatunternehmen ist, dann kann gezeigt werden, welche Dienstleistungen nicht durch ein Privatunternehmen kostendeckend angeboten werden können. Das bedeutet natürlich Einschränkungen für die Verbraucher. Auf der anderen Seite gewinnen wir jedoch eine Entlastung der Steuerzahler. Und dabei handelt es sich doch um die gleiche Gruppe.
Mit freundlichem Gruß
Christian Schöttler