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Christian Sauter
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Frage von Gerhard K. •

Frage an Christian Sauter von Gerhard K. bezüglich Gesundheit

Die gesetzlichen Krankenkassen geben für die ambulante Behandlung ihrer Versicherten in Nordrhein-Westfalen pro Patient deutlich weniger aus als in anderen Bundesländern Dabei zahlen die Versicherten den gleichen Krankenkassenbeitrag. Eine der Folgen wird der zunehmende Mangel an Ärzten und Psychotherapeuten gerade in NRW sein, da diese hier das bundesweit! niedrigste Honorar pro Patientenbehandlung bekommen. Bekommt z.B. der Hausarzt in WL pro Erstkontakt ca. 36 Euro für das Quartal, liegt der Satz in Niedersachsen bei 41 Euro. Ob sich also eine junger Arzt im Kalletal oder in Rinteln niederlassen will, hat für ihn erhebliche finanzielle Auswirkungen. Wie wollen Sie die Chancengleichheit für Leistungserbringer und Patienten in diesem Fall unterstützen?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Kraus,

zunächst entschuldigen Sie bitte die etwas lange Antwortzeit bedingt durch den kurzen Wahlkampf. Die unterschiedlichen Honorarsätze sind sicherlich kein Standortvorteil für die benachteiligten Regionen hier in NRW im Vergleich zu anderen Bundesländern. Eine zukünftige Angleichung muss erstrebenswertes Ziel sein, damit stimme ich mit Ihnen völlig überein. Eine Differenz von knapp 15% ist sicher gerade an der Landesgrenze erheblich und nicht im Sinne einer Chancengleichheit.

Die Landespolitik sehe ich hier allerdings nur mittelbar betroffen. Die KVWL hat bereits mit Ihrem zweiten Vorsitzenden dazu eine Petition im Bundestag gestellt. Aktuell ist meines Wissens den KV nun auch ein Recht auf eigene Verhandlungen der Honorare gegeben worden. Jetzt kommt es darauf an, wie sich die Honorare in nächster Zeit entwickeln. Sollten sie absehbar gerade in unserem Bereich höhere Steigerungsraten haben, ist das sicherlich auch ein Standortvorteil, diese Entwicklung ist noch nicht beendet.

Allerdings ist die Frage der Honorarhöhe sicher nur ein Faktor, der für oder gegen einen Standort spricht. Neben dem Konkurrenzdruck spielt aus meiner Sicht auch das Umfeld eine entscheidende Rolle. Wie lebt es sich dort, wo man sich als Arzt möglicherweise für lange Jahre niederlässt, welche Infrastruktur findet man vor (Schulen, Kultur usw.) und welche Lebensqualität hat man an diesem Standort. Da kann die Politik eher ansetzten, auch die Landespolitik. Aus Düsseldorfer Sicht war insbesondere der Raum OWL/Lippe bisher wenig im Fokus, das muss geändert werden.

Letztlich ist das kein Allheilmittel, vor allem wenn man die aktuell prognostizierte demographische Entwicklung betrachtet (die auch Ärzte trifft und betrifft). Mit dem Wunsch eines weiteren Austausches verbleibe ich,

mit freundlichen Grüßen,

Christian Sauter.

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