Sehr geehrter Herr Lindner, wie möchten Sie die Langlebigkeit von Elektrogeräten sicherstellen?
In vielen Fällen sorgen Elektrogerätehersteller in der Produktion bereits dafür, dass die Geräte knapp nach der Gewährleistung bzw. Garantie irreparabel defekt sind, damit ein Neugerät gekauft werden muss. Dieses Vorgehen ist weder im Sinne der Nachhaltigkeit, noch des Verbrauchschutzes. Was unternehmen Sie, um dem Problem entgegenzuwirken?
Viele Grüße
K. K.
Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/elektrogeraete-werden-immer-kuerzer-genutzt
Sehr geehrte Frau K.
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Ihre Sorge um die Verschwendung natürlicher Ressourcen teile ich im Kern. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass wir das Problem nicht durch zusätzliche Regulierung auf Seiten der Produktherstellung lösen werden. Gern erläutere ich diese Position im Detail:
In der von Ihnen erwähnten Veröffentlichung des Umweltbundesamts wird explizit erwähnt, dass eine gezielt kurze Produktlebensdauer, die von den Herstellern mittels eingebauter Mängel erzeugt wird, nicht nachweisbar ist. Einen Generalverdacht gegen Elektrogerätehersteller halte ich daher für unangemessen. Mein Eindruck ist vielmehr, dass sich zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher in immer kürzeren Abständen neuere oder modernere Geräte wünschen. Defekte nach kürzerer Nutzungszeit sind also deutlich seltener Grund für einen Neukauf. Zudem bieten viele Hersteller und Händler inzwischen übrigens Gewährleistungsverlängerungen für ihre Produkte an.
Als Freier Demokrat bin ich der Auffassung, dass wir im Rahmen des geltenden Kreislaufwirtschaftsrechts Herstellern, Verwertern und Entsorgungsunternehmern deutlich wirksamere und für die Verbraucher kostengünstigere Anreize zur Kreislaufführung von Rohstoffen geben können als durch neue Regulierung, die tief in die Produktgestaltung eingreift. Letztlich ist nicht sichergestellt, ob Maßnahmen zur Verlängerung der Nutzungsdauer von Geräten auch einen Beitrag zur besseren wertstofflichen Verwertung der verwendeten Materialien leisten.
Mein Fazit: Mehr Regulierung bedeutet leider oft nicht bessere Regulierung. Es liegt zudem auch in der Hand des Verbrauchers, durch das eigene Nutzungsverhalten ein Signal an die Hersteller zu senden, dass nachhaltige Produkte gewünscht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner